„Städte der Zukunft – Stadtentwicklung Hamburgs im globalen Kontext“

Veranstaltung 16. September 2024

Ferienakademie in Hamburg, 16.–20. September 2024

Im September 2024 fand eine fünftägige STUBE-Ferienakademie in Hamburg statt, die in Kooperation zwischen Andreas Kurschat, dem Referenten für STUBE Niedersachsen beim KED, und Katharina Heilmann, der Referentin für STUBE Bayern bei Mission EineWelt, organisiert wurde.

Das Treffen und Kennenlernen der Seminarteilnehmer fand in der Missionsakademie an der Universität Hamburg statt. Anschließend stand ein interessanter Spaziergang durch den Hirschpark zum Ufer der Elbe auf dem Programm.

Prof. i.R. Dr. Ingrid Breckner von der HafenCity-Universität Hamburg gab uns in der Missionsakademie eine Einführung ins Thema „Nachhaltige Stadtentwicklung“. Wir hatten die Gelegenheit, einen Blick auf die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele zu werfen, die die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen bis 2030 erreichen wollen. Frau Breckner stellte die miteinander verwobenen Dimensionen von Stadtentwicklung (u.a. Raum, Zeit, Wirtschaft, Politik, Ökologie und Soziales) im Kontext der UN-Nachhaltigkeitsziele vor. Dabei ging sie anhand vieler Beispiele auf die aktuelle Stadtentwicklung in der Hamburger HafenCity ein. Nach der Einführung hatten wir eine Diskussion mit ihr und bekamen Antworten auf die Fragen, die uns interessierten.

Danach hatten wir eine Führung durch die HafenCity und auch eine Führung durch das Speicherstadtmuseum. Die HafenCity ist ein Stadtteil im Bezirk Hamburg-Mitte, eines der größten innerstädtischen Stadtentwicklungsprojekte Europas und ein Modell für die Entwicklung einer europäischen Stadt am Wasser. Wir erfuhren dabei auch etwas über die große Bedeutung des Hamburger Hafens als Verkehrsknotenpunkt. Die Speicherstadt ist das historische Viertel, wo die heutige HafenCity beginnt, und UNESCO-Weltkulturerbe. Im Speicherstadtmuseum wird z.B. gezeigt, wie Kaffee, Tee, Kakao, Tabak und Kautschuk dort einst sortiert und gelagert wurden.

Im Amt für IT und Digitalisierung der Freien und Hansestadt Hamburg hielt Kevin Köhler, ein Referent im Grundsatzreferat des Amtes, eine Präsentation über die Bedeutung der Digitalisierung. Es wurden wichtige Themen wie strategische Entwicklungsbereiche, digitale Räume, digitale Stadt, Digitalisierung der Verwaltung und die Auswirkungen der Digitalisierung im Kontext der Nachhaltigkeit diskutiert.
Anschließend lauschten die Studierenden einem Vortrag von Marina Brink, die dort im Amt für das Kooperationsprojekt „Connected Urban Twins“ tätig ist. In ihrem Beitrag ging es darum, welche Chancen digitale Zwillinge von Städten bieten und mit welchen Städten in dem Projekt zusammengearbeitet wird. Dann erfuhren wir von den Teilprojekten, die innerhalb des Gesamtprojekts umgesetzt werden, z.B. Weiterentwicklung und operativer Einsatz von replizierbaren urbanen Datenplattformen und digitalen Zwillingen, Beteiligung der Stadtgesellschaft und transformative experimentelle Stadtforschung.

Wir besuchten auch den NABU Hamburg, einen Verein für Umweltschutz. Malte Siegert, der 1. Vorsitzende, stellte uns Projekte und Schwerpunktthemen des Vereins vor (z.B. Elbvertiefung, Flächenmanagement, Verkehrsinfrastruktur, Luftqualität/Klimagase, alternative Produktions- und Wertschöpfungspotentiale, Schiffssicherheit und Digitalisierung). Anschließend wurde über die Herausforderungen und die Maßnahmen gesprochen, mit denen man diesen Herausforderungen begegnen kann, z.B. zur Verhinderung ökologischer und gesundheitlicher Schäden durch die Schifffahrt.

Beim Hamburger Verkehrsverbund (HVV) berichteten Matthias Winkler vom Bereich Schienenverkehr und Hagen Seifert vom Bereich Busverkehr darüber, wie die Verkehrsplanung umgesetzt wird. Wir wurden über die Aufgaben des HVV, darunter Analyse, Modellierung, Monitoring und Angebotsplanung, informiert und diskutierten solche Herausforderungen wie Nachholbedarf, Erneuerung, Infrastruktur, Neubau im laufenden Betrieb und Kapazitätsengpässe.

In Wilhelmsburg hatten wir eine Führung, bei der wir einige technologisch interessante Wohnprojekte und den Energiebunker kennenlernten. Im Zuge der Internationalen Bauausstellung in den Jahren 2006 bis 2013 wurde dort viel investiert, um ein neues Stadtviertel als Zentrum von Wilhelmsburg zu errichten, in dem neue nachhaltige Häuser gebaut werden mussten, und so sahen wir bei unserem Besuch das „Wälderhaus“ und andere klimafreundliche Häuser. Ein im Zweiten Weltkrieg gebauter Luftabwehr-Bunker wurde zum Energiebunker umgebaut und gilt als Symbol für das Klimaschutzkonzept „Nachhaltiges Wilhelmsburg“. Das Gebäude verfügt z.B. über Solaranlagen auf dem Dach und an der Südseite. Es versorgt ein Wohngebiet mit klimafreundlicher Wärme und speist regenerativen Strom in das Hamburger Stromnetz ein.

Wir hatten auch eine Führung durch den Bunker in der Feldstraße im Stadtteil St. Pauli, die von einem Mitglied der zivilgesellschaftlichen Organisation „Hilldegarden“ geleitet wurde. Der Bunker diente ursprünglich der Luftabwehr und dem Schutz von etwa 25.000 Menschen im Zweiten Weltkrieg, danach u.a. als Unterkunft für bombardierte Anwohner. In den letzten Jahren wurde auf dem Dach ein öffentlicher grüner Garten angelegt, der vom Verein „Hilldegarden“ mitgestaltet wurde und das Stadtklima verbessern soll.

Wir hatten auch eine interessante Gruppenarbeit, die von Kahraman Haji Hassan organisiert wurde. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, sich darüber auszutauschen, vor welchen Herausforderungen ihre Herkunftsländer aufgrund des Klimawandels stehen, welche Maßnahmen dort bisher ergriffen wurden und welche Lösungen sie sehen, um verheerende Folgen zu verhindern.

Am letzten Abend der Ferienakademie organisierten wir eine Abschiedsfeier, bei der Studenten aus verschiedenen Ländern traditionelle Tänze und Lieder aus ihren Ländern aufführten und den anderen Teilnehmern die Bewegungen und Texte beibrachten.

Lilit Poghosyan