„Frieden ist möglich! – Perspektiven für Frieden und Konfliktlösung weltweit“

Veranstaltung 12. April 2024

Wochenend-Seminar in Springe, 12.–14. April 2024

Vom 12. bis 14. April 2024 fand in Springe ein STUBE-Seminar mit dem Titel „Frieden ist möglich! – Perspektiven für Frieden und Konfliktlösung weltweit“ statt. Neben STUBE Niedersachsen war auch das Freiwilligenprogramm des Evangelisch-lutherischen Missionswerks in Niedersachsen (ELM) an der Organisation dieses Seminars beteiligt. Gefördert wurde das Seminar durch den Fonds „Frieden stiften“ der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.

Die Wahl des Themas war kein Zufall und berücksichtigte die aktuelle Spannungslage in den internationalen Beziehungen. Neben anderen Konflikten ist die internationale Gemeinschaft mit mindestens zwei großen Kriegen konfrontiert, darunter dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dem israelisch-palästinensischen Krieg im Gaza-Streifen.

Zu Beginn hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sowohl in Gruppen als auch in gemeinsamen Diskussionen ihre Meinungen und Gedanken zum Thema Frieden zu äußern. Die Teilnehmer versuchten, den Begriff „Frieden“ zu analysieren und zu erklären, was Frieden aus ihrer Sicht ist und wie Frieden geschaffen werden kann. Alle Diskussionen wurden von interaktiven Spielen begleitet, um viele Informationen zu erhalten und gleichzeitig Spaß zu haben.

Im ersten Hauptteil des Seminars wurde eine Exkursion zum Antikriegshaus in Sievershausen organisiert und die Teilnehmer erhielten viele Informationen über das Haus. Sie besichtigten auch die St.-Martins-Kirche, die vor vielen Jahrhunderten erbaut wurde und deren Turm dazu diente, Menschen vor kriegerischen Angriffen zu schützen. Die Nachbarschaft des Antikriegshauses war voller Pflanzen und Bäume mit einer jahrhundertealten Geschichte.

Beispielsweise steht dort neben einem Deserteur-Denkmal ein Kirschbaum, der an eine interessante historische Begebenheit erinnert: „Die Kirschen der Freiheit“ ist der Titel eines Buches von Alfred Andersch über seine eigene Desertion im Jahr 1944. Darin erzählt er, dass er auf der Flucht von der Wehrmacht einen wilden Kirschbaum fand. Er genoss die Kirschen und stellte sich vor, dass die Zeit ihm gehöre, solange er sie aß. Er nannte sie „Deserteurs-Kirschen“ oder „Kirschen der Freiheit“. An diese Geschichte erinnert der Baum beim Antikriegshaus.

Unter den Bäumen ist auch der Korbiniansapfel zu erwähnen, der ebenfalls in der Nähe des Antikriegshauses steht. Dieser Baum stammt vom Original-Baum ab, den der bayerische Pfarrer Korbinian Aigner während seiner Zeit im Konzentrationslager gezüchtet hat. Außerdem gab es im Antikriegshaus interaktive Übungen, Diskussionen und Gruppenarbeiten, die sich mit der aktuellen Situation in Ländern, die derzeit mit Konflikten und Kriegen konfrontiert sind, und mit lokalen Friedensförderungsprojekten zur Lösung dieser Konflikte befassten.

Im zweiten Hauptteil des Seminars wurden Vorträge zum israelisch-palästinensischen Konflikt und zum russisch-ukrainischen Krieg gehalten, die von den Teilnehmern vorab vorbereitet wurden. Die Vorträge zum israelisch-palästinensischen Konflikt konzentrierten sich auf die historischen Wurzeln der Konflikte, die damalige Verschärfung der Situation und die Konfliktlösungsmechanismen (v.a. Mediation), die in den letzten Jahrzehnten mit internationaler Beteiligung zur Beilegung der Konflikte eingesetzt wurden. Im Anschluss an den Vortrag folgte eine sehr intensive und informative Diskussion und es wurden mehrere Argumente zu den Unterschieden zwischen dem israelisch-palästinensischen Konflikt und dem russischen Angriffskrieg erörtert.

Lilit Poghosyan