An zwei Seminarabenden trafen sich Aktive der Fairtrade-Steuerungsgruppe der Gemeinde Bad Essen und der regionalen Steuerungsgruppe „Fairtrade-Region Wittlager Land“, um sich über öko-faire Beschaffung zu informieren und praktische Ansätze zu erarbeiten, die die Umsetzung einer nachhaltigen Beschaffung in den Einrichtungen ermöglichen.
Teil 1: In Zusammenarbeit mit Eckard Eilers, Vorsitzender der Fairtrade-Steuerungsgruppe in der Gemeinde Bad Essen und Mitglied der regionalen Fairtrade-Steuerungsgruppe im Wittlager Land, bot der KED am 18. Februar 2020 im Gemeindehaus der Ev.-luth. St.-Nikolai-Kirchengemeinde in Bad Essen einen Seminarabend für aktive Vertreter aus den o.g. Steuerungsgruppen an. Vertreter aus lokalen Betrieben (u.a. Gastronomie, Touristen-Information, Kaufhaus), aus öffentlichen Einrichtungen (Kirchengemeinde und Schule) und andere Interessierte an konnten sich zum Thema „öko-faire Beschaffung“ austauschen. Eingeladen war auch Carsten Perkuhn, Regionalmanager des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts (ILEK) im Wittlager Land, der Projekte im Bereich landwirtschaftlicher Entwicklung betreut, darunter auch ein Projektbereich zum Fairen Handel.
Der KED informierte über die Grundlagen einer nachhaltigen und fairen Beschaffung und die Rolle von Städten und Gemeinden bei der Umsetzung internationaler sowie nationaler Entwicklungs- bzw. Nachhaltigkeitsziele. In Kleingruppenarbeit erarbeiteten die Teilnehmenden dann eine erste Bedürfnisanalyse, aus der sich vier Bereiche ergaben, in denen weiteres Wissen und Handlungskompetenzen erwünscht sind: Lebensmittel mit Fokus auf fair gehandelte Produkte, ökologische Reinigungs- und Hygieneartikel, nachhaltig-zertifizierte Verbrauchsmaterialien wie Büroartikel, und Nachhaltigkeit im Bereich Wohnen und Gebäude.
Teil 2: In einer zweiten Veranstaltung am 7. Mai 2019 wurden die ermittelten vier Themenbereiche der fairen und ökologischen Beschaffung weiter vertieft. Die Veranstaltung fand im Bohmter Landgasthaus Gieseke-Asshorn statt, das neben anderen lokalen Betrieben und öffentlichen Einrichtungen aktives Mitglied der lokalen Fairtrade-Steuerungsgruppen ist. Trotz verspäteten Starts und weniger Teilnehmenden als gerechnet, gelang ein ideenreicher Abend mit regem Austausch und vielen guten Anregungen.
Das Programm war in zwei Teile aufgeteilt. Zum Einstieg konnten die Teilnehmenden unter dem Motto „Wat lüppt?“ (Was läuft gut?) vorstellen, womit Sie sich zum Thema Nachhaltigkeit in den vergangenen Wochen beschäftigt haben. Im Rahmen der lokalen Wahlkampfkampagne wurden zum Bespiel Wildblumensamen verteilt. Eine Einrichtung druckt ihre Werbematerialien nun auf umweltfreundlichem Papier und beteiligt sich in Bad Essen an der „Refill-Bewegung“, wo man kostenfrei Leitungswasser in mitgebrachte Flaschen auffüllen kann, um Plastikmüll zu vermeiden. Eine plastikfreie Lebensweise wurde auch von zwei Teilnehmenden für ein paar Wochen verfolgt. Einkaufen auf dem lokalen Wochenmarkt, eine faire Kochaktion und die Aufnahme von fair gehandelten Produkten ins Sortiment wurden genannt.
Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl wurden drei Themenblöcke in Workshop-Angeboten weiterdiskutiert und die Ergebnisse der Gruppenarbeit zusammengetragen.
Insgesamt konnte das Bewusstsein der Teilnehmenden geschärft werden, beim Erwerb von Produkten auf die Herkunft und Herstellung zu achten. Der Einkauf kann durch eine bessere Kenntnis der verschiedenen Produktsiegel erleichtert werden. Onlineportale wie „Siegel-Check“ des Naturschutzbundes oder „Siegelklarheit“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung helfen bei der Orientierung.
Die bisherige Arbeit der Steuerungsgruppen hat sich bereits gelohnt, denn das Wittlager Land mit den Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Osterkappeln wurde am 23. Juni 2019 im Rahmen der Veranstaltung „Menschen in Bohmte“ vom Verein TransFair e.V. zur Fairtrade-Region ausgezeichnet. Das Wissen der zwei Seminarabende wird in die Planung von zukünftigen Aktionen in der Fairtrade-Region einfließen. Die Idee der fairen und nachhaltigen Beschaffung soll an unterschiedliche Gruppen der Bevölkerung und lokale Betriebe und Einrichtungen vermittelt werden und eine nachhaltige Veränderung im Konsumverhalten in der Region bewirken.