„Gender Equality in a Global Perspective“ / „Gleichstellung der Geschlechter in globaler Perspektive“

Veranstaltung 12. Mai 2023

Wochenend-Seminar in Goslar, 12.–14. Mai 2023

Die Gleichstellung der Geschlechter in globaler Perspektive ist ein wichtiges Ziel, das darauf ausgelegt ist, Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern auf der ganzen Welt zu überwinden. Es geht darum, geschlechtsspezifische Diskriminierung, Benachteiligung und Gewalt zu bekämpfen, um eine gerechtere und integrativere Gesellschaft zu schaffen. Die Gleichstellung der Geschlechter wirkt sich positiv auf alle Lebensbereiche aus, einschließlich Bildung, Arbeitsmarkt, politische Teilhabe und soziale Gerechtigkeit. Die Förderung der Geschlechtergleichstellung verbessert nicht nur das Leben von Frauen und Mädchen, sondern stärkt auch die gesamte Gemeinschaft. Eine globale Perspektive für die Gleichstellung der Geschlechter erfordert Zusammenarbeit, Sensibilisierung und politische Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene, um einen nachhaltigen Wandel zu erreichen.

Am Freitag, den 12. Mai 2023, trafen die Teilnehmenden aus verschiedenen niedersächsischen Städten in Goslar ein. Nach dem Abendessen folgte eine Begrüßung und ein gegenseitiges Kennenlernen. Der Abendvortrag befasste sich mit dem Thema „Faire Chancen auf globaler Ebene: Fairtrade – eine Agenda für die Zukunft“. Michaela Reithinger, Referentin für Mitgliederkooperationen und Mitglied des Gender-Fokus-Teams von Fairtrade Deutschland e.V. in Köln, war die Expertin zu diesem Thema. Die Teilnehmenden lernten das Fairtrade-System kennen. Fairtrade ist ein Zertifizierungssystem, das darauf abzielt, fairere Handelsbedingungen für Produzenten in Entwicklungsländern zu schaffen. Fairtrade setzt sich für faire Preise, existenzsichernde Löhne, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung ein. Dazu gehört auch die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter. Produkte mit dem Fairtrade-Siegel wurden nach internationalen Fair-Trade-Standards hergestellt und gehandelt, um sicherzustellen, dass die Produzenten fair behandelt wurden. Durch den Kauf von Fair-Trade-Produkten können die Verbraucherinnen und Verbraucher dazu beitragen, soziale und ökologische Gerechtigkeit in den globalen Lieferketten zu fördern.

Am Samstag, den 13. Mai 2023, begann der Tag mit einem köstlichen Frühstück. Um 9 Uhr folgte ein weiterer Vortrag von Michaela Reithinger zum Thema „Gleichstellung der Geschlechter im Kontext des Fairen Handels – Starke Frauen mit Fairtrade: Geschlechtergleichstellung und wirtschaftliches Empowerment“. Nach einer Kaffeepause konnten die Teilnehmenden Fairtrade Africa kennenlernen und von Susan Limisi, Gender-Koordinatorin bei Fairtrade Africa in Nairobi, mehr über die Frauenförderungsprogramme in der afrikanischen Region erfahren. Fairtrade setzt sich für die Gleichstellung der Geschlechter ein, indem es sicherstellt, dass Frauen in den Produzentengemeinschaften gleich behandelt werden und Zugang zu denselben Möglichkeiten und Ressourcen haben wie Männer. Dazu gehört die Förderung der Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen, die Vermittlung von Fähigkeiten und Führungsqualitäten, der Schutz vor Diskriminierung und Gewalt sowie der Zugang zu Bildung und Gesundheitsfürsorge. Fairtrade fördert auch die Gleichstellung der Geschlechter, indem es dafür sorgt, dass Frauen fair entlohnt werden und gleiche Arbeitsbedingungen haben wie ihre männlichen Kollegen. Durch diese Maßnahmen trägt Fairtrade dazu bei, geschlechtsspezifische Ungleichheiten in den Lieferketten abzubauen und die wirtschaftliche und soziale Teilhabe von Frauen zu fördern.

Nach dem Mittagessen sprach Carla Sow, Pädagogin im Mädchenhaus Hannover e.V. – Kompetenzzentrum Mädchen, über die Stärkung von Mädchen für die Gleichstellung der Geschlechter. Das Mädchenhaus Hannover ist eine Einrichtung, die sich auf den Schutz und die Unterstützung von Mädchen und jungen Frauen in schwierigen Lebenssituationen spezialisiert hat. Carla Sow gab den Teilnehmenden Einblicke aus ihrem Alltag und konfrontierte sie mit vielen kritischen Denkanstößen zum Thema Gleichstellung der Geschlechter aus der Politik.

Anschließend sprach Marc Gärtner, Referent für internationale Gleichstellungspolitik beim Bundesforum Männer – Interessenverband für Jungen, Männer und Väter e.V. in Berlin, über Herausforderungen und Chancen für Männer, wenn es um Geschlechtergerechtigkeit geht.  Geschlechtergerechtigkeit bezieht sich auf die Gleichheit und Gleichberechtigung von Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht. Es geht darum, soziale Normen, Stereotypen und Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu überwinden und gleiche Chancen, Rechte und Zugang zu Ressourcen für Frauen, Männer und Menschen mit anderen Geschlechtsidentitäten zu gewährleisten. Männer spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der Geschlechtergerechtigkeit und können auch selbst davon profitieren. Sie können dazu beitragen, stereotype Rollenbilder aufzubrechen und traditionelle Geschlechternormen in Frage zu stellen, die auch für sie selbst nachteilig sind, zum Beispiel im Hinblick auf ihre geringere Lebenserwartung im Vergleich zu Frauen. Dazu gehört auch die Unterstützung der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in allen Lebensbereichen, einschließlich Bildung, Arbeit, Politik und Familienleben. Darüber hinaus können Männer als Verbündete aktiv zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Diskriminierung und Gewalt beitragen, indem sie sich für die Rechte der Frauen einsetzen, sich sexistischen Bemerkungen und Verhaltensweisen widersetzen und eigene privilegierte Positionen reflektieren. Die gesamte Gesellschaft profitiert von der fairen und gleichberechtigten Teilhabe aller Geschlechter.

Am Abend gab es eine Führung von Thomas Moritz durch die historische Altstadt von Goslar, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Der Rest des Abends stand zur freien Verfügung.

Am Sonntag, den 14. Mai 2023, hielt Dr. Rita Schäfer, freie Wissenschaftlerin und Trainerin, einen Vortrag über den Zusammenhang zwischen Geschlechtergerechtigkeit und den UN-Nachhaltigkeitszielen. Geschlechtergerechtigkeit spielt eine zentrale Rolle in den Nachhaltigkeitszielen – englisch: Sustainable Developement Goals (SDGs) – der Vereinten Nationen. Die SDGs sind eine Reihe von 17 globalen Zielen, die bis 2030 erreicht werden sollen, um eine nachhaltige Entwicklung auf wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ebene zu fördern. SDG Nr. 5 lautet: „Die Gleichstellung der Geschlechter erreichen und die Rechte aller Frauen und Mädchen stärken“. Dieses Ziel fordert die Beseitigung von Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie die Förderung ihrer Teilhabe in allen Bereichen der Gesellschaft. Es unterstreicht die Bedeutung von Bildung, Gesundheitsversorgung und wirtschaftlicher Gleichstellung für Frauen und Mädchen. Im Anschluss an die Präsentation wurde eine Diskussionsrunde abgehalten, um offene Fragen zu klären.

 

Abschließend wurde das Seminar ausgewertet und es wurden Teilnahmezertifikate ausgegeben. Das Wochenendseminar war für alle Teilnehmenden eine inspirierende und lehrreiche Erfahrung. Die Vorträge von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen vermittelten uns neue Einsichten und Perspektiven zum Thema Gleichstellung der Geschlechter. Die Diskussionen und Aktivitäten haben zu einem intensiven Austausch und einer tieferen Reflexion über dieses wichtige Thema geführt. Insgesamt war es ein schönes und bereicherndes Wochenende, das uns geholfen hat, unser Verständnis von Geschlechtergleichstellung zu erweitern und uns für eine gerechtere und integrative Gesellschaft einzusetzen.

Izabela Burevska