Wochenend-Seminar in Goslar, 2.–4. Dezember 2022
Willkommen in Goslar!
Eine schöne historische Stadt in Niedersachsen. Es hatte geschneit, als wir ankamen. Der weiße Schnee verlieh der Stadt eine besondere Winterstimmung. ...
Willkommen in Goslar!
Eine schöne historische Stadt in Niedersachsen. Es hatte geschneit, als wir ankamen. Der weiße Schnee verlieh der Stadt eine besondere Winterstimmung. ...
Die mittelalterlichen Fachwerkhäuser begleiteten uns auf dem Weg zu unserer Unterkunft. Unsere Unterkunft lag hoch in den Bergen und von unserem Seminarraum aus konnten wir den weiß verschneiten Tannenwald sehen.
Unser Wochenendseminar begann mit einem Kennenlernspiel und einem entspannten Gespräch über unsere Bildungsgeschichte. Bei heißen Getränken und warmen Menschen verlief dieser erste Winterseminarabend angenehm.
Am ersten Morgen lernten wir etwas über das gute Leben. Felix Alvarado war unser erster Referent. Er lebt seit langem in Deutschland und kommt aus Bolivien. Ein bisschen philosophisch sprach er über „Buen Vivir“ („gutes Leben“ auf Spanisch) und wir erfuhren, dass Mensch und Natur zusammenleben müssen. Was ist für uns ein gutes Leben? Ist es nur, sich den Bauch vollzuschlagen und viel Geld zu verdienen, aber auf der anderen Seite unsere Welt zu ruinieren, oder versuchen wir, Hand in Hand mit unseren Nachbarn unsere Natur zu verbessern? Felix erklärte uns das Beispiel dieser Perspektive des guten Lebens in der indigenen bolivianischen und ecuadorianischen Kultur.
Nach dem Mittagessen waren wir bereit für unsere Exkursion zum Bergwerk Rammelsberg. Goslar war im Mittelalter durch das selbst gewonnene Silber sehr reich. Der Solidaritätsgedanke zwischen Bergleuten über eine Krankenversicherung entwickelte sich bereits vor mehr als 750 Jahren in Goslar. Der Hintergrund davon war die schwere Arbeit im Bergwerk, als es noch keine Arbeitssicherheit gab und sehr viele Bergmänner verunglückten. Wie sollten die Frau und die Kinder leben, wenn der Mann gestorben war? Dann gab eine Kasse das Geld, um diese arme Familie zu unterstützen. Wie großartig konnte man damals denken!
Vor der Führung bekamen wir einen Einführungsvortrag von Dr. Johannes Großewinkelmann. Als stellvertretender Museumsleiter erzählte er uns die Geschichte von über 1100 Jahren Untertagebergbau in Goslar. Wie schwer ist die Arbeit, um ein Gramm Gold zu gewinnen? Von einer Tonne Erz bekommt man nur 150 Gramm Silber und ein Gramm Gold und der Rest ist Blei, Zink, Kupfer und anderes Material. Er erklärte uns auch, warum das Bergwerk Rammelsberg heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Die Wasserkunst mit Wasserrädern und Dampfkraftsystem haben den Bergmännern vor langer Zeit geholfen. Unter Tage im Berkwerk ist es sehr feucht und dunkel. Im Rammelsberg wurde einer der Wasserhaltungsschächte über 300 Meter tief geteuft und hatte verschiedene Transportvorrichtungen von der ersten Sohle bis zur neunten – ein sehr geniales System, das in einem längeren Prozess entwickelt wurde.
Mit unserem Führer Thomas Exner hatten wir eine abenteuerliche, lustige und unvergessliche Bergwerksführung. Wir erlebten das Leben der Bergmänner. Mit Schutzhelm und Lampe stiegen wir in diese Arbeitswelt ein und fuhren dann mit der Grubenbahn zu unserem Arbeitsplatz.
Hier konnten wir nicht nur sehen, sondern auch versuchen, interaktive Bergbauwerkzeuge zu benutzen. Wir hatten viel Spaß beim Lernen.
Unser zweiter Seminartag endete mit einem informativen Vortrag über Hochschulpolitik. Tetiana Khomych hatte selbst als Ausländerin in Hannover studiert. Sie erklärte uns, dass es neben dem Studium viele Möglichkeiten gibt, unsere Fähigkeiten und Kompetenzen fürs Leben zu entwickeln. Heutzutage braucht man nicht mehr nur die beste Note, um einen Job zu bekommen. Neben Wissen braucht man auch andere Fähigkeiten. Tetiana erzählte uns auch von der wichtigen Rolle der Studenten, insbesondere der ausländischen Studenten, beim Engagement für ein gutes Leben und die Rechte der Studenten. Es reicht nicht aus, wenn nur ein paar Leute aktiv dafür kämpfen. Es liegt in unserer Verantwortung, die Rechte unserer Studenten insgesamt zu schützen.
Obwohl diese hochschulpolitischen Aktivitäten und dieses Engagement viel Zeit und Energie kosten, ist es das wert. Es eröffnet uns mehr Möglichkeiten für die Zukunft und gibt uns die Möglichkeit, die Welt aus einer anderen Perspektive zu entdecken.
Der letzte Referent war Ole Schwabe am Sonntagvormittag. Es ging darum, wie gut wir uns selbst kennen und wie wir mit der Gruppe arbeiten können. Wir hatten viel Bewegung und Reflexion, Konzentration und Kommunikation: Wie weit ist unsere soziale Grenze, brauchen wir Geduld oder eine Strategie?
Manchmal sollten wir einfach etwas tun und dann aus der Erfahrung lernen, z.B.: Ein erfolgreiches Team braucht eine Führungskraft, der man vertrauen kann und die das Team dabei unterstützt, sein Ziel zu erreichen.
Obwohl unser Seminarprogramm schon zu Ende war, besuchten ein paar von uns dann noch den historischen Goslarer Weihnachtsmarkt. Von der 352 Stufen hohen „Himmelsleiter“ an der Marktkirche kann man die ganze Stadt Goslar sehen.
Wir danken STUBE Niedersachsen und unseren Referenten für diese besondere Gelegenheit, dieses Seminar und den Wissensaustausch zu erleben. Es war ein sehr spannendes Wochenende.
Auf Wiedersehen, Goslar!
Lisa Wirjantoro