Bild: KED

Die Exkursion nach Indonesien im Rahmen des Forschungslernmoduls geleitet von Herrn Andreas Kurschat

Ein Erfahrungsbericht von Luisa Kroll:

2018 hat KED-Referent Andreas Kurschat an der Leibniz-Universität Hannover im Rahmen des Bachelorstudiengangs Sozialwissenschaften ein Forschungslernmodul geleitet, welches sich mit dem Gesundheitsverhalten in Indonesien auseinandersetzte. Innerhalb des Seminars sammelten Studierende Forschungserfahrungen im internationalen Kontext und bekamen Einblicke in die nachhaltige Entwicklungspolitik. Es fand eine Exkursion nach Semarang/Indonesien statt, bei welcher in Kooperation mit indonesischen Studierenden Daten zum Gesundheitsverhalten erhoben wurden. Auch 2019 ist dieses Projekt mit Herrn Kurschat fortgesetzt worden. Hiermit wird Studierenden ein besonderes Forschungsformat ermöglicht, welches die Teilnehmer unter anderem durch interkulturellen Austausch und die damit einhergehende Selbstentwicklung bereichert.

Der Mitarbeiter des KED, Andreas Kurschat, hat selbst bereits an einer Universität in Indonesien doziert; er hat beim KED den Arbeitsschwerpunkt in der Entwicklungspolitischen Bildungsarbeit mit Studierenden und ehemals Studierenden mit Auslandserfahrung (EBS). Der folgende Erfahrungsbericht gibt wieder, welche persönliche Bereicherung die Exkursion für die Teilnehmerin Luisa Kroll gewesen ist.

Für mich war bereits zu Beginn des Seminars klar, dass ich großes Interesse hatte, wie auch die meisten meiner Kommiliton*innen, auch an der Exkursion nach Indonesien teilzunehmen. Umso erfreulicher für mich war es, dass ich, obwohl ich vorhatte als einzige qualitativ zu forschen, in diesem Vorhaben unterstützt wurde und mitfahren durfte. Neben vielen anderen neuen und bereichernden Erfahrungen hat mir vor allem der interkulturelle Austausch mit den indonesischen Studierenden in vielerlei Hinsicht gefallen. Hauptsächlich habe ich meine Feldforschung mit der Studentin Anita Wibawa von der Soegijapranata-Universität Semarang (UNIKA) verbracht. Da der Studiengang „Sozialwissenschaften“ dort nicht existiert und wir mit Studenten aus unterschiedlichen anderen Bereichen die Forschung absolviert haben, war es zuerst wichtig, ihnen so effizient wie möglich zu erklären, wie Sozialforschung funktioniert.

Trotz dieser Herausforderung war das Resultat hervorragend. Die indonesischen Studierenden waren sehr motiviert uns zu helfen und sprachen überwiegend einwandfreies Englisch, besonders da einige von ihnen „English literature“ studieren. Auf dieser Basis hat es viel Spaß gemacht, das selbst im Studium Gelernte zu vermitteln, und im Feld hat sich bei der Datensammlung auch widergespiegelt, wie gut uns dies gelungen ist. Mir selbst hat dies erneut vor Augen geführt, wie sehr mir mein Studium gefällt, und es war sehr bestätigend zu erfahren, das zeitintensiv Selbstgelernte so einverleibt zu haben, dass es möglich ist, dies in kurzer Zeit in einer anderen Sprache weiterzuvermitteln und damit Daten erheben zu können.

Der Ort Tambak Lorok, in dem die Forschung durchgeführt wurde, war ein ärmeres Viertel, in welchem Problematiken in Bezug auf Müll und sauberes Wasser vorliegen. In einem solchen Bereich Daten über diese Situation zu erheben, hat mir aufgezeigt, wie sinnvoll Erhebungen wie diese sind um anhand der Ergebnisse individuelle Möglichkeiten herauszufinden, um diese sozialen Ungleichheiten besser auflösen zu können. Wir haben in den Vierteln außerdem zusammen mit den indonesischen Studierenden Workshops für die Bewohner angeboten, bei denen es um Themen wie hygienisches Händewaschen und Plastikmüllprävention ging. Die kulturellen Unterschiede und Besonderheiten des Erhebungsortes waren vorher nicht ersichtlich und ein immenser persönlicher Zuwachs hat sich bei mir auch durch die explorative Bewältigung dieser Herausforderungen ergeben. Zudem hat sich durch den Einfluss von Andreas Kurschat und die erlebte Situation in Indonesien bei mir ein besonderes Interesse für den Bereich der entwicklungspolitischen Bildung und der nachhaltigen Entwicklung ergeben, da sich jeden Tag aktiv und in eigener Anwendung mit diesen Themen auseinandergesetzt wurde.

Außerdem gab es neben den Feldarbeitseinheiten auch verschiedene Exkursionsziele, welche Einblicke in Kultur und Geschichte Indonesiens ermöglicht haben. Beispielsweise haben wir die größte buddhistische Tempelanlage der Welt, Borobudur, in Yogyakarta besichtigt. Außerdem haben wir die Candi Gedong Songo am Fuße eines Vulkans bewandert, welche eine Gruppe von Hindu-Tempeln aus dem 8. Jahrhundert sind. In Yogyakarta haben wir zudem eine Niederlassung von STUBE (Studienbegleitprogramm) besucht, bei welcher Studierende unterschiedlicher Länder miteinander in Interaktion stehen und sich in Seminaren interkulturell austauschen.

Die enge Zusammenarbeit mit den indonesischen Studierenden hat es ermöglicht, das Land und die Kultur aus einer ganz anderen – authentischen – Perspektive zu sehen und zu verstehen, als es sonst möglich gewesen wäre. Es hat insgesamt ein gegenseitig bereichernder Austausch stattgefunden, welcher im erfolgreichen Abschluss der Forschung gemündet hat. Mich selbst hat diese Möglichkeit in meinen Forschungs- und Sprachfähigkeiten wie auch in meiner persönlichen Entwicklung äußerst bereichert. Auch hat es mich motiviert zu einem Praktikum beim KED, da ich durch die Erfahrungen insbesondere im Bereich der nachhaltigen Entwicklung und Entwicklungspolitik sensibilisiert wurde und dies in diesem Rahmen weiter anwenden und intensiveren kann.

Luisa Kroll