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Veranstaltungen 2025

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Mit der aktuellen Sonderausstellung „SCHEREN-SCHNITT – Lächelnder Schmerz der Modeindustrie„ blickt das Museum für textile Kunst e.V. Hannover (MftK) (https://museum-fuer-textile-kunst.de/) zurück: 25 Jahre ist es her, dass die Expo 2000 mit ihrem Motto „Mensch, Natur, Technik – Eine neue Welt entsteht“ die ganze Welt begeisterte. Die Ausstellung „Scherenschnitt und Zwangsjacke“ des Kirchlichen Entwicklungsdienstes der evangelisch-lutherischen Landeskirche (https://www.ked-niedersachsen.de/) hinterfragte damals als Teil der Expo 2000 die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie und ist jetzt Herzstück der neuen Präsentation im MftK und kann bis August 2025 besucht werden.

Mit kunstvoll gestalteten Krinolinen aus Plastik, wertvollen Stickereien und historischen Kleidern stellt Ausstellungsmacherin Erika Knoop die Frage, was sich seitdem getan hat. „Sind uns die Lieferketten bewusst? Ist uns in unserer heutigen Zeit Schnäppchenglück immer noch wichtiger als die Folgen des Billigwahns mit seinen Auswüchsen in Billiglohnländern? Was kann jede einzelne Person tun? Und kann die Digitalisierung die Produktionsbedingungen verbessern?“

Eine Antwort gibt das Museum direkt vor Ort: Das Museum für textile Kunst engagiert sich selbst für einen achtsamen, sozialverträglichen und umweltfreundlichen Umgang mit Kleidung. Besonders hervorzuheben sind hierbei durch Upcycling veredelte Textilien aus der Designwerkstatt vor Ort. Besucherinnen und Besucher können vor Ort Vintage-Mode erwerben und den Kleidungsstücken ein zweites Leben schenken. Eine Dauerausstellung zeigt kostbare und besondere Textilien aus aller Welt.

Mit dem KED als Kooperationspartner können auch Bildungsangebote für Interessierte direkt im MftK zu den Themen des nachhaltigen Umgangs mit Textilien angeboten werden. Bei Interesse melden Sie sich gern bei KED-Referentin Rebecca Neumann (neumann@ked-niedersachsen.de).

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Im Juni waren Rebecca Neumann (Bildungsreferentin) und Thees Owe Both (Praktikant) vom Kirchlichen Entwicklungsdienst (KED) zu Gast beim Seniorenkreis der Kreuzkirchengemeinde in Celle. Eingeladen hatte Carola Beuermann, die mit einer herzlichen Begrüßung und einer kurzen Einführung das Thema des Nachmittags eröffnete.

Nach einer gemütlichen Runde mit fairem Kaffee, Tee und Kuchen stand der ökologische Fußabdruck im Mittelpunkt. Thees Owe Both stellte eine altersgerechte Variante des bekannten Fußabdruck-Spiels vor. Mit anschaulichen Fragen konnten die Teilnehmenden ihren eigenen Einfluss auf Umwelt und Ressourcenverbrauch entdecken. Schnell entwickelten sich lebhafte Gespräche darüber, wie sich Lebensstil, Wohnfläche, Auto und Reisen auf den eigenen Fußabdruck auswirken.

Im anschließenden Austausch, moderiert von Rebecca Neumann, blickten die Seniorinnen und Senioren zurück: Wie hat sich der Bezug zu Lebensmitteln im Laufe ihres Lebens verändert? Woher kommen heute die Produkte, und wie sah das früher aus? Die Runde zeigte großes Interesse an nachhaltigen Alternativen und persönlichen Handlungsmöglichkeiten.

Zum Abschluss fasste Carola Beuermann die wichtigsten Gedanken zusammen. Die Begegnung klang mit einer offenen Fragerunde und dem Wunsch nach weiteren Projekten aus.

Wir danken der Kreuzkirchengemeinde Celle und besonders Carola Beuermann für die Einladung und freuen uns auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit!

Hier erfahren sie mehr über unsere Veranstaltungen und Info-Abende zur Fairen Woche

Austausch und Öffentlichkeitsarbeit – darum ging es beim Netzwerktreffen am 22. Mai, das im WOW – Wissensort Wolfenbüttel – stattfand.  Neben Weltläden aus ganz Niedersachsen (von Nordhorn bis Bad Harzburg) folgten Vertreter der Fairtrade-Städte aus der Region der Einladung. Organisiert wurde die Veranstaltung von dem Verein Fair in Braunschweig, dem KED, der Fairtrade-Stadt Wolfenbüttel und dem Weltladen Wolfenbüttel.

Als Einstieg gab es am Vormittag einen Workshop über Öffentlichkeitsarbeit.
Darin wurde mit dem Referenten Wolfgang Nafroth erörtert, wie mit möglichst wenig Aufwand eine große Resonanz geschaffen wird. Der Referent regte ein Umdenken an, sprich: weg von textlastigen Flyern und überfüllten Infoständen, hin zu kreativen, einfach umsetzbaren Methoden wie Bodenplakaten und Postkarten.

Im Anschluss lag der Fokus insbesondere auf dem Austausch und dem Vernetzen zwischen Kommunen, Fairtrade-Steuerungsgruppen und Weltläden. Einen besonderen Erfolg in der Kooperation zeigte beispielsweise der Weltladen Wolfenbüttel, welcher nicht nur in Sichtweite zum Rathaus liegt, sondern für die Stadt auch den sogenannten Stadtkaffee beschafft. Auch Aktive des Weltladens Nordhorn, welchen es bereits seit 50 Jahren gibt, teilten ihre Erfahrungen, da dieser in der Vergangenheit eng mit der Stadt Nordhorn zusammenarbeitete.  Ebenfalls nahmen engagierte Mitarbeitende der Steuerungsgruppe der nachhaltigen Kommune Lamspringe teil, welche auf der Suche nach einem Weltladen ist.

Viele Weltläden haben ihre Wurzeln in Kirchengemeinden, sodass es oft weitere Kooperationen zwischen Weltläden und Kirchengemeinden gibt. Zudem sind Weltläden der ideale Ansprechpartner, wenn es um Einkäufe rund um eine Auszeichnung als öko-faire Gemeinde geht. So kaufen manche Kirchengemeinden faire Produkte in ihrem lokalen Weltladen.

Dennoch gibt es weiterhin Herausforderungen, da nicht alle Gemeinden und Städte Nachhaltigkeit anstreben oder faire Produkte einkaufen. Für gemeinsame Kooperationen muss oft die Grundlagenarbeit geleistet werden, wie die Erfahrungen vieler Weltläden zeigen. Das Treffen der verschiedenen Akteure in Wolfenbüttel ergab, dass besonders der Kontakt auf lokaler Ebene entscheidend dafür ist, die Zusammenarbeit und das Interesse in Gemeinden und Städten anzustoßen.

Als Abschluss des Tages sowie kleine Erinnerung an die Veranstaltung erhielten alle Teilnehmenden eine Postkarte. Darauf konnten Ziele und Gedanken geschrieben werden, die im Laufe des Tages aufgekommen waren.

Das nächste Treffen wird im Herbst oder Winter digital stattfinden. Wir freuen uns wieder auf eine rege Teilnahme.

Thees Owe Both

Ein Brückenschlag zwischen Deutschland und Indonesien prägte das Wochenende vom 22. und 23. Februar in der Bugenhagen-Gemeinde Hannover: Aus ganz Deutschland kamen dort Angehörige der indonesischen Volksgruppe der Batak zusammen, um mit Gottesdienst, Musik, Tanz und traditionellem Essen das Neujahrsfest „Bona Taon 2025“ zu feiern, zu dem die beiden deutschen Batak-Kulturvereine Himaboni und Masyarakat Nauli Indonesia in Kooperation mit dem KED und der Bugenhagen-Gemeinde eingeladen hatten. Dabei ergaben sich vielfältige deutsch-indonesische Begegnungen.

Unter den in Nord-Sumatra ansässigen Batak ist seit dem Wirken des deutschen Missionars Ludwig Ingwer Nommensen das evangelisch-lutherische Christentum verbreitet. Deutschland ist zurzeit für viele junge Batak ein attraktives Ziel, um eine Ausbildung zu machen, zu studieren, zu arbeiten und mit einem Teil ihres Einkommens ihre Angehörigen in Indonesien zu unterstützen.

Die indonesische Generalkonsulin in Hamburg, Renata Siagian, die auch selbst der Batak-Volksgruppe angehört, gab am Sonnabendvormittag zunächst einigen jungen Batak die Gelegenheit, sich im Gemeindehaus unter ihrer Anleitung in vertraulichem Rahmen über Erfahrungen und Herausforderungen auszutauschen, die das Leben hierzulande zwischen Heimatverbundenheit und Integrationsstreben mit sich bringt. Mit einem Teil ihres Hamburger Teams organisierte sie zudem im Vorraum des Gemeindehauses ein Angebot konsularischer Dienste für ihre Landsleute. Sie war beim gesamten Wochenendprogramm zugegen und würdigte es in mehreren Grußworten als wichtigen Beitrag zu Freundschaft und kulturellem Austausch zwischen beiden Ländern.

Das eigentliche Festprogramm begann mit einem Batak-Gottesdienst unter der Leitung von Pastorin Uli Malau aus Klingenthal, die aus der lutherischen Batak-Kirche HKBP stammt, aber schon seit einiger Zeit in der Landeskirche Sachsens tätig ist. Neben ihr wirkte HKBP-Diakonin Tioria Sihombing, die zurzeit am Institut für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement in Bielefeld arbeitet, im Gottesdienst mit.

Mittags verbreitete sich der Duft typischer Batak-Gerichte im Gemeindesaal. Das von Hesron Simamora geleitete Küchenteam bestand zum großen Teil aus jungen Leuten, die während des gesamten Wochenendes in Gemeinderäumen übernachteten und in wechselnden Schichten für das leibliche Wohl der feiernden Gemeinschaft sorgten.

Ein öffentlicher Kulturabend unter dem Titel „Klänge aus Indonesien“ lockte auch etliche Deutsche in den Gemeindesaal, der nun mit 150 Anwesenden bis in den hintersten Winkel gefüllt war. Das Ensemble „Gondang Batak Germany“ bot Musik und Tanz aus der Batak-Kultur und regte das Publikum zum Mitsingen und Mittanzen an. Erläuterungen zu den Liedern, die in verschiedenen Batak-Sprachen gesungen wurden, vermittelten auch den deutschen Gästen einen Einblick in die Lebenswelt der Batak auf Sumatra.

Im Sonntagsgottesdienst der Bugenhagen-Gemeinde unter der liturgischen Leitung von Pastorin Harriet Maczewski wirkte Pastorin Uli Malau als Gastpredigerin mit. In ihrer Auslegung von Apostelgeschichte 16, 9-15 betonte sie, dass Mission keine Einbahnstraße sei, und ermunterte die anwesenden jungen Batak, den mehrheitlich kirchenferneren Deutschen die frohe Botschaft zurückzugeben, die ihnen durch deutsche Missionare geschenkt worden sei. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch ihren Ehemann Cornelius Grahl, der als Kantor ebenfalls in der Landeskirche Sachsens tätig ist, und das Ensemble „Gondang Batak Germany“, das nun geistliche Musik aus der Batak-Tradition erklingen ließ. Die Kollekte wurde auf Vorschlag des KED je zur Hälfte für die Hildesheimer Blindenmission, die u.a. die YAPENTRA-Blindenschule in Nordsumatra fördert, und für die Missionsgemeinde der Batak-Kirche HKBP in Sei Metas Mungkal an der Ostküste Sumatras gesammelt.

In ihrem abschließenden Grußwort nach dem Gottesdienst dankte Generalkonsulin Renata Siagian der Bugenhagen-Gemeinde und dem KED, der die Zusammenarbeit aller Beteiligten im Rahmen dieser Kooperation koordiniert hatte, für den herzlichen Empfang in Hannover.

Andreas Kurschat

Zur Unterstützung standen uns Marta Bernardini und Niccolo Parigini von Mediterranean Hope (MH) zur Seite. Sie stellten uns ausführlich die Arbeit von MH, dem Geflüchteten-Programm der Föderation Evangelischer Kirchen in Italien, vor.

Sichere Wege nach Europa, humanitäre Hilfe nach der Bootsflucht, der Einsatz für die Rechte von Migranten auf Orangenplantagen. Auf dieser Arbeit von MH fußt unsere Orangen-Aktion.

Wir beziehen die in Kalabrien unter ökologischen Bedingungen angebauten und von legal beschäftigten Migranten geernteten Früchte ohne Zwischenhändler. Der Gewinn fließt zum überwiegenden Teil zurück an MH, wo diese Spenden in die Flüchtlingsarbeit einfließen.

Marta und Niccolo erläuterten zunächst die Fluchtsituation über Lampedusa nach Italien und gingen dann ausführlich auf die Situation der Erntehelfer in Italien und insbesondere in der Orangenproduktion in Kalabrien ein.

Migranten aus Subsahara-Afrika arbeiten im Winter recht- und schutzlos auf den Orangenplantagen um Rosarno in Kalabrien. Sie leben in Slums aus Plastikplanen außerhalb der Stadt. Das Team von MH in Rosarno betreibt dort u. a. mit Unterstützung der Orangen-Aktion „Süß statt bitter“, das Haus der Würde (Dambe So), in dem 40 Arbeiter eine menschenwürdige Unterkunft finden.

Nach diesen ausführlichen Hintergrundinformationen aus erster Hand durch Marta und Niccolo, stellten die Organisatorinnen der Weltgruppe Stade die praktische Umsetzung und die Möglichkeit der Beteiligung an der Orangen-Aktion in Deutschland vor. Im Anschluss daran entwickelte sich ein lebhafter Austausch zwischen den zahlreich erschienenen Teilnehmenden, den Referierenden und Organisatorinnen. Großen Zuspruch fand die Vorstellung des gut funktionierenden internationalen Netzwerkes sowie die gute Qualität der Produkte der Kooperative S.O.S. Rosarno, die manche der Teilnehmenden bereits kannten. Auch die Möglichkeiten mit der Einnahme von Spenden das Projekt in Italien, aber auch Projekte bei den Bestellenden zu unterstützen wurde positiv empfunden. Vor allem aber die Bereitschaft so vieler Gruppen und Menschen in Europa sich für gerechteren Konsum einzusetzen, wurde noch einmal hervorgehoben.

Es ist beeindruckend, wie sich MH gegen die Unsichtbarkeit der Migranten und das Wegsehen Europas einsetzt und wie sich die Orangen-Aktion innerhalb von fünf Jahren entwickelt hat. In ökumenischer Verbundenheit gelingt es über Grenzen hinweg, Ungerechtigkeit beim Namen zu nennen und sich für menschwürdige Lebensbedingungen einzusetzen.

Marina Vollmann, Weltgruppe Stade, Mai 2025

Auf dem Markt der Möglichkeiten in Halle 5 war auch das Team vom KED mit der Ausstellungssimulation „Der Hungerturm – Wege aus der Armutsfalle?“  dabei.  Im Hungerturm werden die Probleme – und mögliche Lösungen – von Auslandsverschuldung, Korruption, Klimawandel und Welthandel an einem Land des globalen Südens im wahrsten Sinne des Wortes von den Besucherinnen und Besuchern durchgespielt.

Direkt im Anschluss boten die Mitarbeitenden des KED die Gelegenheit zum Gespräch über die Eindrücke aus dem Turm. Dazu gehörte auch das Angebot, sich direkt am Stand an der internationalen Unterschriftenkampagne „Erlassjahr 2025“ zum Problem der hohen Auslandsverschuldung im Globalen Süden zu beteiligen (https://erlassjahr2025.de/) oder sich mit den konkreten positiven Optionen im Alltag zu befassen, etwa mit dem Fairen Handel oder der Umsetzung von öko-fairer Beschaffung. Dies kann jede einzelne Person umsetzen, aber auch die Kirchengemeinde, das Team im Büro, die Kindertagesstätte, die Schule, die Kommune.

Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu engagieren!