Faire Woche 2020

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Die Faire Woche bietet auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, bundesweit vom 11.09. bis 25.09.2020 durch Aktionen und Veranstaltungen die Themen des Fairen Handels zu unterstützen (https://www.faire-woche.de/die-faire-woche/faire-woche-2020/).

Das Schwerpunktthema der diesjährigen Fairen Woche lautet „Fair statt mehr“ und rückt das 12. UN-Nachhaltigkeitsziel „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ in den Fokus. Was brauchen wir für ein gutes erfülltes Leben? Und was trägt der Faire Handel zum Wandel zu einer nachhaltigen Lebensweise bei?

Veranstaltungen zur Fairen Woche

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Zum Abschluss der Fairen Woche veranstaltete der Kirchliche Entwicklungsdienst am 30.09.2020 eine Exkursion zur Rösterei der Hannoverschen Kaffeema-nufaktur, in deren von Nachhaltigkeit geprägte Unternehmensphilosophie unsere Gruppe einen Einblick erhielt. Es nahmen internationale Studierende sowie eine kaffeeinteressierte Küsterin teil.In Heeßel bei Burgdorf angekommen, gab es zunächst Zeit für ein erstes Kennenlernen der Teilnehmenden untereinander sowie ein Eruieren der Vorerfahrung zum Thema Konsum und Kaffee. Nach einem kurzen Input von KED-Referentin Anna Baumgarte zum diesjährigen Thema „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ der Fairen Woche über-nahm anschließend Vertriebsmitarbeiter Bernhard Lammert, der die Gruppe mit seiner Euphorie und seinem Fachwissen zu Kaffee durch den Nachmittag geleitete und jederzeit alle Fragen der neugierigen Teilnehmenden beantwortete. Nach einer kurzen Vorstellung des seit 2012 bestehenden Unternehmens und Fakten zum Thema Kaffeekonsum weltweit und in Deutschland konnten wir die von Herrn Lammert neu erlernten Verkostungsregeln direkt anwenden und die erste von insgesamt 4 ganz unterschiedlichen Kaffeesorten am Nachmittag ver-kosten (von mild über fruchtig, schokoladig bis kräftig war alles dabei). Hier erfuhren wir, dass guter Kaffee, wenn er kalt ist, z.B. nicht bitter wird und dass Kaffee von guter Qualität niemals scharf, bitter oder brandig schmecken dürfe. Nach einem kurzen Exkurs in die Geschichte und Herkunft der Kaffeepflanze, die sich von Äthiopien über die arabische Halbinsel und später durch die Kolonial-mächte in der ganzen Welt verbreitete, ging Herr Lammert näher auf den Anbau und die Ernte von Kaffee ein. Die Unterschiede in Anbau und Ernte zwischen konventioneller, industrieller und traditioneller Weise haben einen entscheidenden Einfluss auf Geschmack, Qualität und Preis von Kaffee. Kaffee wird weltweit nach einem einheitlichen Sche-ma anhand einer Skala bis 100 Punkten bewertet. Diese Bewertung bestimmt zu einem Großteil den Preis des Rohkaffees. Ist die Kaffeequalität besonders gut, wird den Produzenten ein höherer Preis be-zahlt. Die Hannoversche Kaffeemanu-faktur hat sich auf die Herstellung und Röstung von Spitzenkaffees spezialisiert (82-86 Punkte), wovon Produzenten, das Unternehmen und die Verbraucher profi-tieren. Herr Lammert erklärte, wie nach-haltige und soziale Aspekte beim Anbau und in der Lieferkette im Konzept des Unternehmens verankert sind. So wird der Kaffee direkt und ohne Zwischen-händler von Kleinbauern oder Koopera-tiven bezogen, die auf traditionelle und biologische Landwirtschaft ohne Einsatz von Pestiziden setzen. Dadurch werden Kosten eingespart, die direkt den Kaffeeproduzenten zu Gute kommen. Zudem wird immer frisch geröstet und abge-füllt sowie ein Mehrwegsystem für die Konsumenten eingeführt, um Abfälle zu vermeiden.Im zweiten Teil zeigte Herr Lammert un-serer Gruppe die Rösterei und stellte die verschiedenen Röstverfahren und Abläufe vor. Dieser Teil war für die technisch Interessierten unter den Studierenden besonders interessant. Auch hier wurde deutlich, welche Vorteile traditionelle und schonende Röstverfahren bei bis zu 190° Grad sowohl für die Qualität des Kaffees als auch für die Gesundheit der Konsumenten haben, da schonend gerösteter Kaffee bekömmlicher ist und we-niger Schadstoffe wie bspw. Acrylamid enthält. Während wir den interessanten Nachmittag bei einer weiteren Tasse Kaf-fee ausklingen ließen, konnte ein Student seine Künste im gleichmäßigen Rösten von Kaffee an einem Handröster unter Beweis stellen. Den selbst gerösteten Kaffee konnte er anschließend mit nach Hause nehmen und genießen. Bevor es zurück nach Hannover ging, nahm der Eine oder die Andere noch die Möglichkeit wahr, frisch gerösteten Kaf-fee im hauseigenen Laden einzukaufen. Das Feedback der Teilnehmenden viel so gut aus, dass dieses Format sicherlich wiederholt wird.

Der KED wollte auch trotz der erschwer-ten Bedingungen durch die Abstandsre-geln mit einer kleinen Veranstaltung am 16. September im Haus die Faire Woche in diesem Jahr unterstützen. Frau Dr. Johnsdorf berichtete von der Situation der Kaffeebauern unter den erschwerten Bedingungen durch die Corona-Pande-mie in ihren Ländern und der positiven Wirkung durch die Fairtrade-Prämie. Dazu gab es Kaffee aus einer Frauen-kooperative (APROLMA) in Honduras.

Bekanntlich sind durch die Corona-Beschränkungen in dieser Zeit einige Ver-anstaltungen schwieriger zu realisieren. Dennoch konnte am 24. September für die Kirchengemeinden Alt-Garbsen/Ha-velse/Willehadi erfolgreich ein Vortrag des KED auch mit einem interaktiven Abschnitt stattfinden. Hierzu hat Luisa Kroll, Honorarmitarbeiterin für ökofai-re Beschaffung in Kirchengemeinden, die Gemeinden im Orionhof besucht. Die Kirchengemeinden Alt-Garbsen/Havelse/Willehadi sind bereits sehr aktiv in Bezug auf ökofaire Beschaffung und haben in diesem Jahr den ersten Platz des „Fairen Einkaufswagens“ mit ihrem Engagement gewonnen. In einer Arbeitsgemeinschaft zum Thema „Zukunft  Einkaufen“ arbeiten die drei Gemeinden bereits seit längerem aktiv zusammen an diesem Thema und haben beispielsweise ihren gesamten Papierverbrauch umge-stellt, es wird mit Bio, fairen und regionalen Lebensmitteln gekocht, es wurde ein Hochbeet angelegt und vieles mehr. Hierbei wurden sie zuvor schon von Rebecca Neumann vom KED begleitet und beraten, welche sich jetzt in Elternzeit befindet.Obwohl die Gemeinden somit in dem Be-reich bereits zu den „Fortgeschrittenen“ gehören, war der Vortrag dennoch auch für Einsteiger im Themenbereich „fairer Handel“ geeignet. Die Teilnehmer*innen hatten sich für den Vortrag gewünscht, dass das Thema fair gehandelter Oran-gensaft vertiefend thematisiert wird. Dabei wurde speziell das Prinzip des Mengenausgleichs thematisiert und wel-chen Sinn dieser für Kleinbäuer*innen hat, um auch vom System des fairen Handels zu profitieren. Außerdem wur-de passend zu der Aktualität die Fair-tradePrämie erläutert und weshalb die-se besonders während Corona zu einem wichtigen Instrument geworden ist, um auch in der Krise das Einkommen der Produzent*innen im globalen Süden zu sichern. Interaktiv konnten im Anschluss alle Teilnehmer*innen ihren ökologi-schen Fußabdruck berechnen und die Ergebnisse und Gedanken im Plenum besprechen. Daraus hat sich eine angereg-te Diskussion ergeben, aus welcher viele interessante Gedanken hervorgegangen sind.

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von Dassel
Maureen von Dassel

Rebecca Neumann