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Veranstaltungen 2017

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Direkt aus La Paz angereist und eben erst in Hannover gelandet, bewies Gastreferentin Patricia Miranda beim KED-Infoabend am 5. Dezember im voll besetzten Saal zu später Stunde noch eine beeindruckende Energie. „Bolivien: Armutsziele erreicht! Nachhaltigkeit gefährdet?“ – so lautete das Thema der Veranstaltung, einer Kooperation zwischen dem KED, dem Bistum Hildesheim und dem entwicklungspolitischen Bündnis erlassjahr.de.

Miranda ist für dessen bolivianische Partnerorganisation Fundación Jubileo, die zum lateinamerikanischen Netzwerk LATINDADD gehört, als Wirtschaftsexpertin u.a. im „Financing for Development“-Prozess der Vereinten Nationen tätig. Von der aktuellen Lage in Bolivien zeichnete sie ein differenziertes Bild:

In den ersten zehn Amtsjahren des Präsidenten Evo Morales hat es deutliche Verbesserungen im sozialen Bereich gegeben. So hat sich der Anteil der extremen Armut im Land bis 2015 halbiert, seitdem steigt er allerdings wieder leicht an. Im Schulwesen sind die Abbruchquoten insgesamt deutlich gesunken, doch auch hier gibt es seit einiger Zeit wieder eine steigende Tendenz.
Große Probleme sieht Miranda in der Wirtschafts- und Steuerpolitik. Weil die Landwirtschaft nicht profitabel sei, müssten zu viele Lebensmittel importiert werden. Die Regierung setze einseitig auf die Ausbeutung und den Export von Erdgas, was kaum Arbeitsplätze schaffe und ökologisch riskant sei. Zudem werde eine starke Abhängigkeit der Einnahmen von Preisschwankungen auf dem Weltmarkt in Kauf genommen, sodass das Steueraufkommen sich zwar in einer Phase des Booms vervierfacht habe, dann aber wieder deutlich gesunken sei. Trotz der hohen Einnahmen sei die Staatsverschuldung gewachsen. Darüber hinaus habe Korruption dazu beigetragen, dass die indigene Landbevölkerung nicht die Mittel erhalten habe, die in einem speziell eingerichteten Indigenen-Fonds (Fondioc) zur Förderung ihrer Entwicklung vorgesehen gewesen seien.
Welche Richtung die bolivianische Politik einschlagen sollte, umriss Miranda zum Abschluss: Notwendig seien u.a. eine Diversifizierung der Wirtschaft, die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Einführung einer direkten Einkommensteuer. Gemeinsam mit internationalen Netzwerkpartnern wie erlassjahr.de setzt sie selbst sich im Auftrag der Fundación Jubileo besonders für eine nachhaltigere Finanzpolitik ein.

Andreas Kurschat

Die Welt wird auf absehbare Zeit religiöser, weil sowohl das Bevölkerungswachstum als auch der Anteil der Menschen, die einer Religionsgemeinschaft angehören, im globalen Süden besonders hoch ist. Inwiefern damit die Bedeutung der Religionen bei der Bewältigung entwicklungspolitischer Herausforderungen wächst, konnte man beim KED-Infoabend zum Thema „Religion und Entwicklung?“ am 29. November erfahren.

Gastreferent Bennet Gabriel, der bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Sektorvorhaben Werte, Religion und Entwicklung mitarbeitet und zugleich auch beim Sekretariat der 2016 gegründeten International Partnership on Religion and Sustainable Development (PaRD) tätig ist, veranschaulichte das Thema u.a. am Beispiel des Konflikts zwischen traditionellen Bestattungsritualen und notwendigen Gesundheitsvorkehrungen gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika. Hilfsorganisationen suchten dort in den vergangenen Jahren gezielt den Kontakt zu gebildeten Priestern und Imamen, weil diese aufgrund ihrer religiösen Autorität in der Lage waren, Formen eines würdevollen Abschieds von Ebola-Toten zu etablieren, die ohne das Risiko einer Übertragung des Erregers praktiziert werden können.
„Dort, wo Religion Teil des Problems ist, muss sie auch Teil der Lösung werden“, formulierte Gabriel als entwicklungspolitische Leitlinie. Wie er weiter ausführte, können religiöse Organisationen generell wichtige Partner der Politik bei der Umsetzung der UNO-Agenda 2030 mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) sein. Denn sie arbeiten langfristig mit den Menschen vor Ort zusammen und sind vor allem auf der Graswurzelebene aktiv (im Unterschied zu privaten Anbietern). Überdies betätigen sie sich in der Regel auf der Basis von Glaubwürdigkeit, Akzeptanz und Legitimität. Christliche Organisationen haben dabei weltweit eine Vormachtstellung, sind aber nicht die einzigen auf diesem Gebiet. Das finanzielle Volumen z.B. der muslimischen Entwicklungshilfe ist groß, lässt sich aber nach Gabriels Angaben schwer abschätzen, weil nicht erfasst wird, wie viel von den sehr umfangreichen Zakat-Abgaben der Gläubigen dort hineinfließt.
Im Hinblick auf Lösungsansätze für bewaffnete Konflikte hob Gabriel hervor, dass empirischen Erhebungen zufolge Religionen gegenwärtig nicht als Hauptkonfliktfaktoren, sondern eher als friedenstiftende und die Resilienz gesellschaftlicher Gruppen stärkende Kräfte gesehen werden sollten.
Andreas Kurschat

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Seit November 2017 haben die 18 übergemeindlichen Einrichtungen der Landeskirche Hannovers die Möglichkeit, ihre jeweilige Arbeit in einer der sechs Vitrinen auf den Fluren des Landeskirchenamtes in der Calenberger Neustadt zu präsentieren. Das Landeskirchenamt ist das oberste Verwaltungsorgan der hannoverschen Landeskirche und gleichzeitig ein Ort für Sitzungen und Gesprächstermine der synodalen Ausschüsse. Die innerkirchliche PR-Maßnahme dient den Einrichtungen dazu, sich den Kirchenleitenden und Besucher*innen vorzustellen und ein Augenmerk auf die unterschiedlichen Tätigkeiten der Landeskirche und ihren Einrichtungen zu richten.

Seit Mitte April ist nun die Arbeit des Kirchlichen Entwicklungsdienstes im ersten Stock des Hauses zu sehen. Neben dem großen Welt-Puzzle, das den entwicklungspolitischen Bezug der Arbeit des KEDs verdeutlicht, liegen die Flyer der verschiedenen Arbeitsbereiche aus und informieren über die unterschiedlichen Bildungs-, Beratungs- und Fördermaßnahmen für ausländische Studierende. Auch die Themen Fair-Trade und Staatsverschuldung, die in den Tätigkeiten des KEDs verankert sind, werden in Form von fairen Kaffee und einem Schuldenquartett von erlassjahr.de aufgegriffen und präsentiert. Noch bis August können Interessierte sich die Vitrine im Landeskirchenamt in der Roten Reihe 6, 30169 Hannover, anschauen.

Charlotte Lohmann

Der KED beteiligte sich am 29.09. mit einer Veranstaltung am weltweiten Coffee-Fairday. Kaffees von Gepa, El Puente, Dritte Welt Partner Ravensburg wurden ausgeschenkt und präsentiert, um zu dokumentieren, wie vielfältig das Angebot mittlerweile ist.

Herr Borchers, Abteilungsleiter im niedersächsischen Wirtschaftsministerium, sprach das Grußwort. Er  berichtete aus der Arbeitsgruppe Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, die sich im Rahmen der Mitarbeit beim Runden Tisch zur Umsetzungsstrategie der Entwicklungspolitischen Leitlinien u.a. mit Fragen der ökofairen Beschaffung befasst hat. Auch das Catering in den Ministerien wäre dabei in den Blick zu nehmen.
Das ist ein lobenswertes Vorhaben. Aus den Erfahrungen in unseren evangelischen Häusern und Einrichtungen wissen wir, dass Ausdauer und Überzeugungskraft gebraucht werden, um hier voran zu kommen.

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Es war ein kontroverses Thema, über das beim KED-Infoabend am 27. September diskutiert wurde: „Das Sicherheitskonzept der NATO – der Einsatz in einem Entwicklungsland am Beispiel Afghanistan“. Wie erfüllt die Bundeswehr Ihre Aufgabe, im Rahmen der NATO-Mission „Resolute Support“ – einer durch den UNO-Sicherheitsrat in seiner Resolution 2189 legitimierten Mission ohne Kampfauftrag – die afghanische Regierung bei der Ausbildung eigener Sicherheitskräfte zu unterstützen?

Jugendoffizier Kapitänleutnant Daniel Schumann führte in das Sicherheitskonzept des Nordatlantikpaktes ein und erläuterte die Vorgeschichte der aktuellen Mission in Afghanistan, die auf eine Bitte der afghanischen Regierung hin Anfang 2015 begann. Knapp 1000 Angehörige der Bundeswehr sind derzeit im Norden des Landes im Einsatz.
Oberstleutnant Martin Nessel vom Zentrum Zivil-Militärische Zusammenarbeit der Bundeswehr in Nienburg an der Weser schilderte aus eigener Erfahrung vor Ort, wie die Kernaufgaben des Informierens, Beratens und Unterstützens in der Praxis ausgeführt werden. Er betonte die Notwendigkeit, kulturelle Gegebenheiten zu respektieren, die Bedürfnisse der Zivilbevölkerung sensibel wahrzunehmen und Vertrauen aufzubauen, soweit das angesichts der schwierigen Sicherheitslage möglich sei. Auch auf die Rolle der relativ überschaubaren Zahl bewaffneter Kräfte in dieser Mission ohne Kampfauftrag ging er ein: Wegen der Bedrohung der Ausbildungsarbeit durch Terroranschläge seien die sogenannten „guardian angels“ zum Schutz von Leib und Leben der ausbildenden NATO-Offiziere und des übrigen Personals unentbehrlich. Am Beispiel eines sechsköpfigen Teams vom Roten Kreuz, das bei einem Anschlag getötet wurde, zeigte er auf, in welchem Maße gerade auch zivilgesellschaftliche Organisationen bei ihrer Entwicklungsarbeit in Afghanistan darauf angewiesen sind, dass politisch legitimierte Sicherheitskräfte die Voraussetzungen für ein nachhaltiges Engagement ohne allgegenwärtige Lebensgefahr schaffen.
Nina Wüstemann vom Institut für Politische Wissenschaft der Leibniz-Universität Hannover umriss in ihrem Referat über Gender-Mainstreaming in der NATO die Umsetzung der Resolution 1325 des UNO-Sicherheitsrates. Dabei wies sie auf die große Bedeutung weiblicher Kräfte für die Kooperation zwischen Militär und Zivilbevölkerung hin. Besonders in einem Land wie Afghanistan, wo die weibliche Bevölkerung weitgehend abgeschirmt von der Öffentlichkeit lebt, sei es Männern völlig unmöglich, im Gespräch mit Frauen Kenntnisse über mögliche Gefahren für die Zivilbevölkerung zu erhalten. Bei der aktuellen NATO-Mission in Afghanistan erfüllen sogenannte „female engagement teams“ diese wichtige Funktion.
In der Verbindung dieser drei Perspektiven entstand ein vielschichtiges Bild vom Konzept vernetzter Sicherheit, in dem die Instrumente militärischer und ziviler Akteure ineinandergreifen, um eine durch gewaltsam ausgetragene Konflikte geprägte Krisenregion zu befrieden und so ihre Entwicklung zu ermöglichen.

Andreas Kurschat

Die Ausstellung „Wegbereiter des Wandels“ porträtiert junge Akademikerinnen und Akademiker aus dem globalen Süden, die in Niedersachsen studiert haben und sich nun für zukunftsweisende Projekte in ihren Herkunftsländern einsetzen.

In Göttingen, wo einige von ihnen ihr Studium absolviert haben, war die Ausstellung im Rahmen der Interkulturellen Woche in der Stadtbibliothek zu sehen. Bei der Eröffnung am 25. September begrüßte der stellvertretende Bibliotheksleiter Michael Strüber gemeinsam mit Regina Begander vom Entwicklungspolitischen Informationszentrum (EPIZ) Göttingen und KED-Referent Andreas Kurschat die Gäste. Darüber hinaus berichteten zwei Göttinger Agraringenieure über ihr persönliches Engagement für die Entwicklung in ihren Herkunftsländern: Dr. Denis Coulibaly aus Mali vom Verein Partnerschaft für ländliche Entwicklung in Afrika e.V. und  Esmail Eqbal aus Afghanistan von der Afrikanisch-Asiatischen Studienförderung e.V.
Die nächste Station der Ausstellung ist Bad Gandersheim, wo sie im Interkulturellen Nachbarschaftszentrum im Haus der Diakonie gezeigt wird. Haben auch Sie Interesse, die aus neun Roll-ups bestehende Ausstellung zu zeigen? Wir freuen uns über Ihre Nachricht (info@ked-niedersachsen.de)!

Andreas Kurschat

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Ein Beispiel für erfolgreiche deutsch-tansanische Zusammenarbeit stand im Zentrum des KED-Infoabends am 28. Juni über das Thema „Landwirtschaftliche Entwicklung in Ostafrika: Tansania zwischen Subsistenz- und Marktwirtschaft“.

Ralf Pohle, Agraringenieur und Marketingexperte bei der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e.V., erläuterte sehr anschaulich ein Projekt zur Förderung des Obstbaus in kleinbäuerlichen Betrieben in den Usambarabergen. Dort werden von einer lokalen Organisation Trainingsmaßnahmen durchgeführt, in denen es sowohl um nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden als auch um die Vermarktung der Erzeugnisse geht.
Dadurch soll neben dem ökologischen Ziel, wertvolle Nutzflächen in den Hanglagen der Berge vor Erosion zu schützen, auch die Versorgung der Bevölkerung mit einheimischen Lebensmitteln verbessert werden. Denn obwohl Tansania mit seinen fruchtbaren Böden über das Potenzial zum Lebensmittelexporteur verfügt, ist das Land derzeit auf Importe insbesondere zur Versorgung der städtischen Bevölkerung angewiesen.
Das von Ralf Pohle gemeinsam mit den Partnern vor Ort entwickelte Programm wird von der niedersächsischen Landesregierung im Rahmen der offiziellen Projektpartnerschaft zwischen dem Bundesland und dem tansanischen Landkreis Lushoto unterstützt.

Andreas Kurschat

„Frauen als Motor von Veränderung und Wiederaufbau in Nepal“ lautete das Thema, über das Renu Sharma und Rama Budhathoki beim KED-Infoabend am 22. Juni sprachen.

Die beiden Referentinnen aus Kathmandu waren gemeinsam mit der deutschen Nepal-Expertin Dr. Dorit Battermann zu Gast am Kreuzkirchhof, um die Arbeit der „Women’s Foundation Nepal“  vorzustellen. Diese seit 1988 bestehende Nichtregierungsorganisation bietet von Gewalt, Missbrauch und Armut betroffenen Frauen und deren Kindern eine sichere Unterkunft, Bildung sowie medizinische, psychologische und juristische Hilfe. Auch Erwerbsmöglichkeiten für diese Frauen hat sie geschaffen: In der Genossenschaft „Maheela“ können sie handwerkliche Textilproduktion nach den Prinzipien des Fairen Handels betreiben. Ein Teil des Gewinns fließt in die Arbeit der Hilfsorganisation. Frauen in ländlichen Regionen werden mit Mikrokrediten unterstützt. So leistet die Organisation wichtige Beiträge zur Förderung der Menschenrechte und zum Wiederaufbau des Landes nach dem verheerenden Erdbeben vor zwei Jahren.

Andreas Kurschat

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Fair schmeckt`s am besten! – Der KED beim Internationaler Tag der Leibniz Universität
 
Am 19.06. organisierte das Hochschulbüro für Internationales der Leibniz Universität Hannover den Internationalen Tag. Von 14 Uhr bis 20 Uhr bekamen Gäste im Lichthof der Universität einen Einblick in die Länder internationaler Studierender.

Neben Ständen mit landestypischen Essen, gab es ein buntes Bühnenprogramm mit kulturellen Aufführungen wie etwa Tänzen oder Modenschauen. Der KED war auch mit einem Infostand dabei. Bei uns informierten sich die überwiegend internationalen Besucher über unsere Einrichtung. Insbesondere die entwicklungspolitischen Bildungsangebote für ausländische Studierende waren hier von Interesse. Auch der faire Gratis-Kaffeeausschank kam -trotz sommerlicher Temperaturen- sehr gut an. Bei einer Tasse fairen Kaffee bekam man neben Hintergrundinformationen zu verbesserten Lebens- und Arbeitsbedingungen von Fairtrade-Produzenten Möglichkeiten aufgezeigt, den Fairen Handel durch das eigene Kaufverhalten aktiv zu unterstützen.

Maureen Scholz

Am 12.04. ging es um nachhaltigen und umweltbewussten Bekleidungskonsum im Rahmen der Aktion „Klimafasten“. Die Dozentinnen für Modedesign Prof. Martina Glomb und Beatrix Landsbek nahmen sich einen Nachmittag lang Zeit und führten unsere Gruppe Studierender durch die Hochschule Hannover, Fakultät III (Medien, Information und Design).

Neben Einblicken in die Nähwerkstatt, wo unter anderem gebügelt und geschnitten wurde, berichteten zwei Studentinnen des Bachelorstudiengangs Modedesign über Ihre Abschlussarbeiten im Bereich Nachhaltigkeit. So erfuhr unsere Gruppe mehr über langlebige und umweltverträgliche Stoffe sowie die Designtechnik Zero Waste. Hierbei werden durch kreatives Entwerfen und Schnitttechniken textile Abfälle so gering wie möglich  gehalten. Ein interessanter Ansatz für eine nachhaltigere Entwicklung für Mode, bedenkt man, dass im Durchschnitt ca. 20% beim Zuschnitt der Bekleidung zu ungenutztem Restmaterial wird.

Besonders spannend war der anschließende Besuch der Slow Fashion-Werkstatt der Hochschule.  Im Gegensatz zur schnelllebigen Modeindustrie, der sogenannten Fast Fashion,  versteht man unter Slow Fashion eine entschleunigte Mode, die unter ökologischen und fairen Bedingungen produziert wird. Seit 2015 bietet die Werkstatt Modedesign-Studenten die Möglichkeit an verschiedenen (Slow Fashion-)Ansätzen wie Upcycling zu arbeiten. Aus ausrangierter Kleidung und Stoffresten entstehen beim Upcycling neue modische Teile. So wird beispielsweise ein altes Jeanskleid in eine Tunika oder Stofftasche umgenäht. Dabei spielt neben kreativen Designstrategien auch die Alltags- und Massenmarkttauglichkeit der Kleidung eine wichtige Rolle. Frau Glomb betonte, dass auch Alternativen zur Fast Fashion kritisch hinterfragt werden müssen und gerade hier das Ausprobieren wichtig sei.

Nach der Führung durchs Haus war unser pantomimisches Geschick gefragt. Allein mit Gestik und Mimik sollten wir die eigenen mitgebrachten Fehlkäufe sowie Lieblingskäufe darstellen und gegenseitig erraten. Neben einigen humorvollen Momenten wurde durch diese Übung schnell klar, dass man mehr im Schrank hängen hat als wirklich notwendig und ein wertschätzender Bezug zur eigenen Kleidung oftmals fehlt.

Ein lehrreicher Nachmittag, der uns die Rolle der Designerinnen und Designer innerhalb der textilen Kette näher brachte und uns als Konsumenten mit Ideen und Gestaltungsmöglichkeiten entließ, der sogenannten Fast Fashion aktiv etwas entgegenzusetzen.

Die entwicklungspolitische Bedeutung des bevorstehenden G20-Gipfels in Hamburg stand im Mittelpunkt eines Seminars für Studierende, das vom 7. bis 9. April im Naturfreundehaus Hannover stattfand. Der KED-Arbeitsbereich EBS kooperierte dabei mit dem Evangelisch-lutherischen Missionswerk in Niedersachsen und dem entwicklungspolitischen Bündnis erlassjahr.de. Zu den 17 Teilnehmenden zählten sowohl Deutsche, die bei unterschiedlichen kirchlichen Entsendeorganisationen im Freiwilligenprogramm weltwärts aktiv gewesen waren, als auch ausländische Studierende aus mehreren afrikanischen Ländern. Gemeinsam setzten sie sich unter anderem mit der Rolle der G20 bei der weltweiten Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung auseinander.

Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildete die Frage nach globaler Gerechtigkeit am Beispiel kritisch verschuldeter Staaten. Kristina Rehbein von erlassjahr.de gab eine ebenso differenzierte wie anschauliche Einführung in die komplizierte Materie und berichtete von der internationalen Zusammenarbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich im G20-Prozess für Fairness und Transparenz im Umgang mit Staatsschulden einsetzen.

Kreativer Höhepunkt am Ende war die Aufnahme eines Musikvideos, mit dem die Studierenden eine neue Interpretation des Songs „Bring Your Own Chair“ für eine Aktion des kirchlichen Bündnisses zum G20-Gipfel zur Verfügung stellten, um so ihre Solidarität mit demjenigen Teil der Weltbevölkerung auszudrücken, der beim G20-Gipfel nicht repräsentiert sein wird – anzusehen unter http://global-gerecht-gestalten.de/neue-co-versionen-des-g20-songs-sind-eingetroffen/.

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Im Rahmen der Aktion „Klimafasten“ (http://www.klimaschutz-ekvw.de/klimafasten/einladung/) veranstaltete der Kirchliche Entwicklungsdienst (KED) von Aschermittwoch bis Ostersonntag zwei Veranstaltungen, die sich mit dem Thema einer bewussten und klimaschonenden Konsum- und Lebensweise beschäftigten.

Bei der ersten Veranstaltung drehte sich alles um eine umweltfreundliche Ernährung. Am Mittwoch, den 29.03. um 18 Uhr, luden unsere Praktikantin Laura Meyer und KED-Referentin Maureen Scholz internationale Studierende zu einem gemeinsamen Kochabend ins Haus am Kreuzkirchhof ein.

In Kleingruppen kochte man ein 3-Gänge-Menü aus regionalen und saisonalen Zutaten. Leckereien wie ein Kartoffel-Lauch-Gratin mit Äpfeln oder Waffeln mit Rhabarberkompott kamen so auf den Tisch.

Beim Kochen und Zusammensein wurde der Zusammenhang zwischen einer (un)bewussten Ernährung und dem globalen Ressourcenverbrauch thematisiert. Die Studierenden berichteten von Ernährungsgewohnheiten aus ihren Heimatländern, wie etwa der Elfenbeinküste oder Kamerun.  

Während des Abends hatten die Studierenden die Möglichkeit unsere interaktive Ausstellung „Mein ökologischer Fußabdruck“ auszuprobieren. Anhand von sieben Fragen im Bereich Ernährung konnten sie erfahren, ob ihr Fußabdruck zu groß ist und was sie tun können, um ihn zu verringern.

Die Studierenden stellten fest, dass es einige Möglichkeiten gibt, das Ess- und Trinkverhalten klimafreundlicher umzustellen und auch in anderen Bereichen wie Mobilität mehr auf den eigenen Energieverbrauch zu achten. Insgesamt war es ein informativer und genussreicher Abend, der zu einer nachhaltigeren Ernährung anregte.

Wie könnte ein Ausweg aus der Schuldenkrise aussehen, die einer wachsenden Zahl von Staaten nicht nur im globalen Süden droht? Darüber sprachen Kristina Rehbein vom entwicklungspolitischen Bündnis erlassjahr.de (Düsseldorf) und Dr. Fanwell Bokosi von dessen afrikanischer Partnerorganisation AFRODAD (Harare, Simbabwe) am 15. März im Haus am Kreuzkirchhof. Beide engagieren sich für die Einführung eines internationalen Insolvenzrechts für Staaten, das zwischen Schuldner- und Gläubigerländern einen Ausgleich nach fairen und transparenten Regeln ermöglicht, ähnlich wie es nationale Gesetze für zahlungsunfähige Unternehmen oder Privatpersonen vorschreiben. Es gibt bereits eine Reihe von Vorschlägen, auf deren Basis die Vereinten Nationen ein allgemein anwendbares Schiedsverfahren zur Bewältigung von Staatsschuldenkrisen einführen könnten. Kristina Rehbein erläuterte, wie das konkret funktionieren würde. Fanwell Bokosi zeigte auf, welch wichtige Kontrollfunktion international vernetzte zivilgesellschaftliche Organisationen in den betroffenen Ländern wahrnehmen, indem sie Finanzpolitik unter den Gesichtspunkten der Menschenrechte, der Nachhaltigkeit und der Korruptionsbekämpfung kritisch analysieren und auf Schwachstellen hinweisen, um öffentlichen Druck für verantwortungsvolle politische Entscheidungen zu erzeugen.
Beide sehen die deutsche G20-Präsidentschaft in diesem Jahr als Chance, die Bundesregierung durch Lobbyarbeit und medienwirksame Aktionen zum Eintreten für dieses Thema auf dem G20-Gipfel in Hamburg zu bewegen. Die Abschlusserklärung der G20-Staaten könnte dann einen Impuls für zukünftige Schritte geben. Eine Etappe auf diesem Weg bedeuteten die finanzpolitischen G20-Verhandlungen in Baden-Baden am 17. März: Nur wenige hundert Meter entfernt vom Kurhaus-Casino, in dem sich die Finanzminister und Notenbankchefs berieten, präsentierte erlassjahr.de seinen Schuldenreport 2017 und führte dann im Rahmen seiner aktuellen Kampagne DEBT20 symbolische Vertreterinnen und Vertreter von 20 kritisch verschuldeten Ländern vor. Sie trugen überdimensionale Schuldenballons am Hals, die ihnen nahezu die Luft abzuschnüren drohten. Erst ein demonstrativer Schuldenschnitt ließ sie wieder frei atmen. Er zeigte beispielhaft, in welche Richtung die G20 sich bewegen sollte, um ihrer Verantwortung als derzeit bedeutendstes Forum für internationale Finanzpolitik gerecht zu werden. An der Kampagne DEBT20 kann man sich im Internet beteiligen: http://erlassjahr.de/kampagne/debt20/.

Andreas Kurschat

Dr. Alexander Saipa, MdL (Mitte) mit der Gruppe des KED vor der Landtagsbibliothek in Hannover

Eine internationale Gruppe von Studierenden erfuhr bei einem Workshop, den der KED zusammen mit dem Abgeordneten Dr. Alexander Saipa am 9. März im Niedersächsischen Landtag veranstaltete, wie Parlamentarismus und Föderalismus in der Praxis funktionieren. Der entwicklungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion nahm sich zwischen zwei Terminen in Hannover und in seinem Wahlkreis Goslar die Zeit, um Fragen der zehn Teilnehmenden aus neun Ländern ausführlich zu beantworten. Das Interesse der Studierenden, die größtenteils von der Fachhochschule für Interkulturelle Theologie Hermannsburg und der Technischen Universität Braunschweig kamen, reichte dabei von entwicklungspolitischen Fragen über Bildung und innere Sicherheit bis hin zur Wahlkampfführung.

KED-Praktikantin Laura Meyer und Studentin Tetiana Khomych im Gespräch mit interessierten Studierenden

Flower Power an der MHH

Zum Weltfrauentag, am 08.03.2017, war der Kirchliche Entwicklungsdienst der Ev.-luth. Landeskirchen in Braunschweig und Hannovers (KED) mit einem Informationsstand an der Medizinischen Hochschule Hannovers (MHH) präsent. Von 11 Uhr bis 15 Uhr konnten Studierende und Mitarbeiter der Medizinischen Hochschule im Vorraum der Mensa mehr über den Fairen Handel und Frauenrechte am Beispiel von Fairtrade-Rosen erfahren.

Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist ein wichtiger Schwerpunkt bei Fairtrade. Welche positiven Veränderungen der Faire Handel für Frauen mit sich bringt und welche Rolle unser Kaufverhalten dabei spielt, darüber informierte der KED mit Flyern und anschaulichem Infomaterial. Darüber hinaus gab es natürlich auch fair gehandelte Rosen mit Grußkarten zum Verschenken oder selbst behalten.