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Veranstaltungen 2016

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„Reden. Handeln. Echt sein.“

Rund 2000 Schülerinnen und Schüler aus ganz Niedersachsen kamen am 8. Dezember zum Schülerforum der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers unter dem Motto: „Reden. Handeln. Echt sein.“ Dabei gab es im Hannover Congress Centrum (HCC) auf mehreren Bühnen, an Ständen und in Workshops ein reiches Angebot an Aktionen und Informationen zu fast allen Lebensbereichen. Auf reges Interesse stieß die Einladung des KED, sich interaktiv mit Ernährungsgewohnheiten auseinanderzusetzen: Auf wessen Kosten lebe ich? Was kann ich ändern, wenn mein ökologischer Fußabdruck viel größer ist, als ich eigentlich verantworten kann? Am KED-Stand erhielten die Jugendlichen Anregungen zum weiteren Nachdenken wie auch zum konkreten Handeln.

Maureen Scholz / Andreas Kurschat

Juleica-Party in der HDI Arena – ein Dankeschön an ehrenamtliche Jugendleiterinnen und Jugendleiter

Am 25.11.2016 war es wieder soweit. Im VIP-Bereich der HDI Arena in Hannover fand die jährliche Juleica-Party statt. Die Feier war ein großes Dankeschön für den ehrenamtlichen Einsatz der Jugendleiterinnen und Jugendleiter. Eingeladen hatte die Region Hannover in Kooperation mit den selbstständigen Jugendhilfeträgern, den Städten und Gemeinden Hannover, Burgdorf, Garbsen, Laatzen, Langenhagen, Lehrte, Isernhagen und Springe sowie dem Stadtjugendring Hannover und dem Regionsjugendring.

Im Mittelpunkt der Feier standen rund 450 junge Erwachsene, für die an diesem Abend ein breites Rahmenprogramm angeboten wurde. Thematisch ging es dieses Jahr um den Klimaschutz. Neben verschiedenen Aktionsmöglichkeiten wie Upcycling, Pizza-Puzzle und Klimaquiz, war der KED, gemeinsam mit Franziska Horn vom Landesjugendpfarramt, mit dem Ökologischen Fußabdruck vertreten.

Die Jugendlichen hatten die Möglichkeit ihren Ökologischen Fußabdruck im Bereich Ernährung zu schätzen und herauszufinden, ob sie gerade “auf zu großem Fuß leben“. Das Angebot stieß auf reges Interesse und man kam ins Gespräch über den Zusammenhang zwischen einer (un)bewussten Ernährungsweise und dem globalen Ressourcenverbrauch.

 Maureen Scholz

Der letzte KED-Infoabend dieses Jahres fand im Rahmen des Programms „November der Wissenschaft“ der Landeshauptstadt Hannover am 23.11. statt. Im Mittelpunkt stand das Bildungssystem in Indonesien. Der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Jan Priebe von der Universität Göttingen, der im Auftrag der Weltbank die indonesische Regierung in Jakarta berät, berichtete über aktuelle Programme, mit denen die Schulbildung dort besonders in armen ländlichen Gegenden verbessert werden soll. Zuvor erläuterte die extra aus Hamburg angereiste Generalkonsulin der Republik Indonesien, Sylvia Arifin, in einem ausführlichen Grußwort die Rahmenbedingungen indonesischer Bildungspolitik. In einem weiteren Grußwort berichtete der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Niedersächsischen Landtag, Dirk Toepffer, von den Erfahrungen, die er im Rahmen einer Wirtschaftsdelegation in Indonesien gemacht hatte.

Im Bildungsniveau und im Zugang zu gut bezahlten Jobs gibt es in Indonesien, wie Jan Priebe ausführte, je nach Region und Einkommen der Familien große Unterschiede. Beim Ausbau des staatlichen Bildungswesens seit den 1970er Jahren wurden außerhalb der Städte zahlreiche Lehrkräfte ohne angemessene Ausbildung und mit entsprechend geringem Gehalt eingestellt, die nicht selten ihre Unterrichtspflicht zugunsten einträglicher Nebenjobs vernachlässigen. In Familien, die seit Generationen ohne Schulbildung in der Landwirtschaft arbeiten, wird teilweise auch der Nutzen formaler Bildung gar nicht als besonders hoch eingeschätzt und kaum Wert darauf gelegt, dass Kinder und Jugendliche erfolgreich das zwölfjährige Schulsystem durchlaufen. Neue Programme der Regierung beinhalten z. B. Stipendien für Schülerinnen und Schüler aus einkommensschwachen Familien unter der Bedingung, dass diese regelmäßig am Unterricht teilnehmen; ebenso sind auch attraktive Gehaltszuschläge für zertifizierte Lehrerinnen und Lehrer an deren regelmäßige Präsenz in den Schulen gebunden. Auf der Basis regelmäßiger Evaluationen, an denen der Referent selbst beteiligt ist, werden diese Fördermechanismen kontinuierlich nachjustiert.

An der lebhaften Diskussion im voll besetzten Saal beteiligten sich neben Fachleuten aus der Entwicklungsökonomik u. a. auch deutsche und indonesische Studierende aus Hannover und Braunschweig, von denen sich einige auch selbst entwicklungspolitisch – z. B. in den Vereinen BUGI und Weitblick – engagieren.

Andreas Kurschat

Vortrag über Fairen Kaffee beim Frauenfrühstück in Gifhorn

Am 29.10. fand im Birger-Forell-Haus in Gifhorn ein Frauenfrühstück statt. Eingeladen hatten Ilse Hüsken, Dagmar Schauer und Sabine Dempewulf, die als Kreisbeauftragten für die Frauenarbeit  im Kirchenkreis Gifhorn tätig sind. Mehr als 90 Gäste trafen sich im großen Gemeinderaum zum gemeinsamen Frühstück und Beisammensein. Auch der –erst kürzlich eröffnete- Weltladen Gifhorn war dabei und machte mit einer attraktiven Auswahl an fair gehandelten Lebensmitteln und Kunsthandwerk auf sich aufmerksam.

Nach dem Frühstück hielt Maureen Scholz vom Kirchlichen Entwicklungsdienst der ev.-luth. Landeskirchen in Braunschweig und Hannovers (KED) einen Vortrag über fair gehandelten Kaffee. Schwerpunktthemen waren hierbei der Kaffeehandel als auch stark schwankende Kaffeepreise. Über die Vorteile, die der Faire Handel Kleinbauern und –bäuerinnen bietet, wurde natürlich auch referiert. So erfuhren die anwesenden Frauen an diesem Vormittag mehr über Mindestpreise, Fairtrade-Prämien als auch Möglichkeiten der Mitbestimmung und Beratung für teilnehmende Kooperativen. Nach dem Vortrag wurde die Zuhörerschaft mit einem Kaffeequiz getestet. Während der Beantwortung in Kleingruppen wurden Kostproben aus dem Fairen Handel wie beispielsweise Schokotäfelchen und Teesorten verteilt. Nach der gemeinsamen Auswertung blieb noch ausreichend Zeit für eine Fragerunde. Angeregt wurden dabei Themen wie Mengenausgleich und ökologische Anbaumethoden diskutiert.

Maureen Scholz

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Quelle:

„Stretching the body – stretching the soul“
Interkultureller Workshop mit Dr. Saju George Moolamthuruthil SJ aus Indien

In Hermannsburg in der Südheide führte der indische Theologe und Tänzer Dr. Saju George Moolamthuruthil SJ in einem Wochenend-Workshop vom 14. bis zum 16. Oktober in die Tradition des klassischen indischen Tanzes sowie in die sich wandelnden soziokulturellen Kontexte ein, in die sie eingebettet ist. An Hindu-Tempeln entstanden und bis heute praktiziert, wird diese Form des Tanzes etwa seit der Mitte des 20. Jahrhunderts zunehmend auch in verschiedenen christlichen Kirchen Indiens aufgegriffen, um biblische Geschichten und Glaubensinhalte mit einfachen, aber wirkungsvollen Mitteln künstlerisch darzustellen.

Veranstaltet wurde der Workshop vom KED in Kooperation mit dem Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen und dem Bistum Hildesheim. Der Kreis der Teilnehmenden vereinte Menschen aus nahezu allen Altersgruppen von der chinesischen Diakonie-Studentin über die palästinensische Sozialtherapeutin bis zum deutschen Theologen im Ruhestand.

Im Mittelpunkt stand die praktische Einübung von Grundtechniken des Ausdruckstanzes wie auch die theoretische Reflexion des kulturell geprägten Rahmens, in dem sich Körper, Geist und Seele entfalten. Neben intensiver pädagogischer Arbeit mit den Teilnehmenden bot der Künstler auch ein öffentliches abendfüllendes Solo-Tanzprogramm, an dessen Ende das Publikum ihm nicht nur lebhaften Applaus, sondern auch reichlich Geld für die kirchlichen Projekte im Sozial- und Bildungsbereich spendete, die er in seiner Funktion als Jesuitenpater in Kalkutta betreut.

Andreas Kurschat

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Quelle: FaireWoche

„Textilien und sozialverträgliche Standards?“ 

Am 28.09. fand um 19 Uhr im Haus am Kreuzkirchhof ein KED-Infoabend zum Thema „Textilien und sozialverträgliche Standards?“ statt. Neben Dr. Alexander Saipa, Entwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Niedersachsen, war Magnus Schmid, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zu Gast. Frau Dr. Cornelia Johnsdorf und Maureen Scholz vom KED führten als Moderatorinnen durch den Abend.
In seinem Grußwort betonte Saipa, dass es in puncto Nachhaltigkeit innerhalb der Textilindustrie noch einiges zu tun gibt. Besonders ein Umdenken von Seiten der Verbraucher sei hier wichtig, um Veränderungen voranzubringen. Als Beispiel für eine Verbesserung nannte er den Textilstandard von Fairtrade, der mit der schrittweisen Umsetzung des existenzsichernden Lohns, eine positive Entwicklung im Bereich der Textilindustrie darstellt.
Herr Schmid gab dem Publikum eingangs einen Überblick zur Entstehung und dem aktuellen Stand des Textilbündnisses. Als Leiter der Arbeitsgruppe Umsetzung des Bündnissekretariats, war er ein kenntnisreicher Ansprechpartner. Das Publikum bot eine bunte Mischung aus Berufsschüler/innen, (Modedesign-)Student/innen sowie Engagierten aus der Eine-Welt- und Partnerschaftsarbeit, die einiges an Vorwissen mitbrachten und kritisch-interessierte Fragen stellten. Besonders die konkreten Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele, wie die reduzierte Umweltbelastung und verbesserte Arbeitsbedingungen, waren von Interesse an diesem Abend. Bis Ende dieses Jahres werden von den teilnehmenden Unternehmen individuelle Roadmaps erstellt, die beschreiben wie und bis wann die Bündnisziele umgesetzt werden sollen. Ab 2017 wird dann eine unabhängige Instanz die Fortschritte der einzelnen Unternehmen überprüfen.
Angefragt zum Textilstandard von Fairtrade, begrüßte Herr Schmid diesen als überaus positiv, da er u.a. durch festgelegte Zeitziele und Unterstützungsprogramme vor Ort als gutes Beispiel für andere Unternehmen dienen kann.  Die Frage, wie existenzsichernde Löhne in der Textilindustrie ermittelt werden und woran es bei der Umsetzung (noch) hakt, wurde von Herrn Schmid und dem Publikum angeregt diskutiert. Schwerpunkte waren hier unterschiedliche Messverfahren und negative Konsequenzen, wie der gleichzeitige Anstieg der Preise, bspw. für Lebensmittel, bei einer Anhebung der Löhne. Kollektive Lohnaushandlungen von Seiten der Arbeitnehmer durch Gewerkschaften wären hier eine Alternative, die jedoch durch Unterstützungsprogramme wie z.B. in Form von Schulungen vor Ort noch weiter vorangetrieben werden muss.
Es muss noch einiges geschehen, um die soziale und ökonomische Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter innerhalb der textilen Lieferkette zu verbessern. Aber ein guter Anfang sei gemacht.
 
Maureen Scholz

Im Rahmen der Fairen Woche veranstaltete das Café zur Marktzeit der Ev.-luth. Peter – Paul Kirchengemeinde ein Faires Frühstück. Mit dabei waren die AWO Elze, das DRK Elze und die Katholische Kirchengemeinde Elze.
Stattgefunden hat das Frühstück, mit fair gehandelten Produkten, am 20.09.2016 um 9 Uhr.   
Herr Superintendent Christian Castel eröffnete die Veranstaltung mit einer Andacht und Frau Maureen Scholz vom Kirchlichen  Entwicklungsdienst der Ev.-luth. Landeskirchen in Braunschweig und Hannovers (KED) referierte über den Fairen Handel.

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Quelle: HSHannover

Lecker und belebend startete der KED in die Faire Woche.

Am Freitag, den 16.09., fand die Abschlussveranstaltung des „Study Camps“ an der Hochschule Hannover (HsH) am Ricklinger Stadtweg 120 statt. Von 15 Uhr bis 18 Uhr bot unser Infostand, neben Informationen über die Arbeit des KED, einen Gratis-Kaffeeausschank. Bei der einen oder anderen Tasse erfuhr man Wissenswertes über die positiven Auswirkungen von Fairtrade-Kaffee, wie feste Mindestpreise und Prämien für Gemeinschaftsprojekte.

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Quelle: KED

Kostproben für Engagierte

Beim Ehrenamtlichentag der hannoverschen Landeskirche am 27.08. hatten die mehr als zweitausend Besucher und Besucherinnen auf dem Messegelände in Hannover die Möglichkeit, sich an unserem Stand über die entwicklungspolitische Arbeit des KED zu informieren und mit uns ins Gespräch zu kommen.

Für diejenigen, die sich besonders für den Fairen Handel interessierten, gab es Anschauungs- und Informationsmaterial zu fair gehandelten Sport- und Jonglierbällen. Einen Einblick in unsere ausleihbare Materialsammlung konnte man durch die Kakao- und Schokobox gewinnen. Weitere Kostproben aus dem Angebot des KED gab es unter anderem zur Erlassjahr-Initiative und zum interaktiven Programm „Mein ökologischer Fußabdruck“, das auf Anfrage zum Beispiel in Gemeindegruppen und bei Veranstaltungen unterschiedlichster Art durchgeführt werden kann.

Maureen Scholz / Andreas Kurschat

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Quelle: LUH | © Szasz-Fabian Jozsef, fotolia.de

Zukunftsfähig: Der KED beim Hochschulforum

Studierende aus ganz Niedersachsen kamen am 09.06.2016 beim Hochschulforum im Hannover Congress Centrum (HCC) zusammen, zu dem die Landeskirche Hannovers unter dem Motto „Fremde – Heimat – Zukunft“ eingeladen hatte. In Vorträgen und Workshops mit hochkarätigen Gästen wie dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, Stefan Schostok, dem Journalisten Heribert Prantl aus München und vielen anderen ging es unter anderem um die Bedeutung von Flucht und Migration für unsere Gesellschaft, um die Stadt als Möglichkeitsraum und um die Gestaltung der Zukunft durch Technik. Auf dem Markt der Möglichkeiten stellte der KED seine Bildungs- und Beratungsangebote für deutsche und internationale Studierende vor und gab darüber hinaus mit kleinen Kostproben fair gehandelter Produkte Anregungen für eine nachhaltige, sozial und ökologisch verantwortungsvolle Lebensweise.

Andreas Kurschat / Maureen Scholz

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Quelle: KED

Das Faire muss ins Eckige! – der KED beim Hochschulsportfest

Am 08.06.2016 war der Kirchliche Entwicklungsdienst (KED) mit einem Stand beim Hochschulsportfest am Moritzwinkel vertreten. Den ganzen Nachmittag über hatten interessierte Sportstudenten die Möglichkeit mehr über faire Sportbälle zu erfahren. Neben Informationen zur Herstellung der Bälle und den Arbeitsbedingungen der Näherinnen und Näher in Pakistan, gab es einiges an (rundem) Material zum Anfassen und Ausprobieren. Zur Auswahl standen fair gehandelte Hand-, Volley- und Fußbälle zum Werfen, Pritschen und Kicken. Besonders die Torwand kam gut bei den Studierenden an. Für diejenigen, die das Ziel nicht verfehlten gab es Fairtrade-Chips aus Indonesien, aber auch Fehlschüsse wurden mit fair gehandelten Energieriegeln honoriert. Wer darüber hinaus Interesse hatte, für sich oder den Vereinsgebrauch einen Sportball aus dem fairen Handel zu erstehen, wurde beim KED über verschiedene Anbieter informiert.

Maureen Scholz / Andreas Kurschat

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Quelle:

Der ökologische Fußabdruck beim Landesjugendcamp

Bei strahlendem Sonnenschein fand dieses Jahr am 04.06. das Landesjugendcamp in Verden statt. Unter dem Motto „Die Mischung macht`s…“ gab es einiges an Programm. Speed-Impro-Theater, Konzerte, Foto-Workshops und vieles mehr. Natürlich war der KED auch mit einer interessanten Mitmachaktion dabei. Unsere interaktive Ausstellung „Mein ökologischer Fußabdruck“ bot den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, anhand von sieben Fragen ihren persönlichen Abdruck im Bereich Ernährung zu schätzen. Die Jugendlichen waren sehr interessiert und beantworteten die Fragen entweder alleine oder in kleinen Gruppen. Oftmals stellte sich heraus, dass die Ernährungsweise bereits sehr umweltbewusst ist, doch auch Aha-Momente blieben nicht aus. Dass beispielweise auch ein zu hoher Verbrauch an Milchprodukten negativ zu Buche schlägt und viele Lebensmittel einen langen Transportweg hinter sich haben, der für das Klima schädlich ist, war vielen noch nicht bekannt. So gab es angeregte Diskussionen, in denen Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden konnten.

 Andreas Kurschat / Maureen Scholz

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Quelle: Bugi

Teilnahme inkl. Verpflegung:
Kostenlos für Bugi Mitglieder
ohne Mitgliedschaft: 25,-€

Freitag, 03.06.2016
15:00 – 17:00     Seminar Teil 1: Grundlagen der Mikrofinanz
17:00 – 17:30     Tee/Kaffee Pause
17:30 – 19:30     Seminar Teil 2: Mikrofinanzinstitutionen, insbesondere Spar- und Kreditvereine
19:30 – 22:00     Abendessen und Offene Diskussion

Samstag, 04.06.2016
10:00 – 12:00     Seminar Teil 3: Human Capacity Building

Nachhaltig wirtschaften, arbeiten und denken
Income Generating Projects

12:00 – 13:00     Mittagsessen
13:00 – 15:00     Seminar Teil 4: Business Management
15:00 – 16:00     Evaluation
16:00                  Ende des Seminars

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Quelle: LUH

Eine Kooperationsveranstaltungsreihe mit der ESG Hannover, der Lebniz-Universität Hannover und der Universität Hildesheim.

 

„Jingga“ – Film und Diskussion über blinde Jugendliche in Indonesien

Jingga – der Name eines Jungen, von dem die indonesische Regisseurin Lola Amaria in ihrem gleichnamigen Spielfilm erzählt – ist das indonesischen Wort für orange, die Farbe der aufgehenden Sonne. Jingga kann sie nicht mehr sehen, nachdem seine ohnehin schon schwachen Augen durch den brutalen Schlag eines Mitschülers in sein Gesicht vollständig erblindet sind. Die ärztliche Diagnose, die keine Hoffnung auf Besserung zulässt, löst unterschiedliche Reaktionen aus: großen Kummer bei seiner Mutter, empörtes Nicht-wahrhaben-Wollen bei seinem Vater, Lethargie und verzweifelte Wut bei ihm selbst. Das Leben mit einer solchen Behinderung erscheint sinnlos, weil es nicht den in der indonesischen Gesellschaft vorherrschenden Lebensidealen entspricht, an deren unkritischer Weiterverbreitung auch Jinggas in der Medienbranche arbeitender Vater nicht ganz unbeteiligt ist. Doch die Eltern stellen sich der neuen Herausforderung, ihrem Sohn unter den gegebenen Umständen die bestmöglichen Lebenschancen zu eröffnen. Jingga, der in seiner Freizeit am liebsten zu Hause für sich allein Schlagzeug spielt, wechselt auf eine Schule für Sehbehinderte, an der Musik besonders gefördert wird, und findet dort schnell Anschluss an eine Gruppe von Jugendlichen, die ihn als viertes Mitglied in ihre Band aufnehmen. Gemeinsam meistern sie Schwierigkeiten, die sich ihnen in der keineswegs barrierefreien Öffentlichkeit der Millionenstadt Bandung (West-Java) stellen. Jingga erlebt einen menschlichen Zusammenhalt, der schweren Prüfungen standhält, und erfährt mit der Produktion eines ersten Albums seiner Band auch künstlerische Anerkennung.

In Indonesien lief der Anfang dieses Jahres herausgekommene Film „Jingga“ nur für kurze Zeit in wenigen Kinos. Zu sehr weicht seine Thematik von den Erwartungen eines Publikums ab, das sich im Kino nicht mit sozialen Problemen auseinandersetzen möchte. Dabei beschränkt sich Regisseurin Lola Amaria in diesem Film nicht darauf, den Finger in eine Wunde zu legen. Vielmehr erzählt sie eine Geschichte, die Mut machen und Möglichkeiten aufzeigen will, mit denen in Indonesien schon gute Erfahrungen gemacht wurden, die aber weiterentwickelt und noch wesentlich mehr Menschen als bisher zugänglich gemacht werden müssten.

Mit Unterstützung durch den KED und weitere Partner wurde „Jingga“ im Oktober vom deutsch-indonesischen Verein BUGI – Bildung und Gesundheit für Indonesien e.V. in Deutschland präsentiert. Die Organisation der Veranstaltungsreihe lag in den Händen zweier Studenten aus dem BUGI-Vorstand in Hannover, Anindya Krishna Siddharta und Abdullah Malik Ibrahim, die sich auch die Moderation teilten. Bei den Filmabenden in Bonn, Köln, Hannover, Göttingen und Berlin, die besonders von Studierenden – sowohl aus Deutschland als auch aus Indonesien – besucht wurden, war Regisseurin Lola Amaria selbst anwesend, um mit dem Publikum über den Film und dessen Thematik zu diskutieren. Sie berichtete von den intensiven Recherchen, die sie an einer renommierten Schule für Sehbehinderte in Bandung betrieben hatte, um eine auf wahren Biographien basierende Geschichte erzählen zu können. Kritisch nachgefragt wurde u.a., warum sie eine gut situierte Familie in einer der größten Städte Indonesiens in den Mittelpunkt der Geschichte stellt, während die Probleme bei armen Menschen und in entlegenen Regionen wesentlich größer sind. Wie die Regisseurin erklärte, will sie auf vorhandene Fördermöglichkeiten aufmerksam machen und gerade die Eliten, die ihrer Verantwortung für die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen nicht gerecht werden, dafür sensibilisieren, dass sie ähnlich wie Jingga auch selbst infolge eines Unfalls betroffen sein könnten. Was den allgemeinen gesellschaftlichen und politischen Umgang mit Behinderungen in Indonesien betrifft, so gibt es dort nach Lola Amarias Einschätzung noch zu viele Menschen, die Behinderungen als Fluch auffassen und mit Abwehr darauf reagieren oder sie völlig ignorieren. Ihr Film könnte zu einem Wandel des Bewusstseins beitragen.

Andreas Kurschat